Leitfaden Nachhaltigkeitsmanagement: Der Systematische Weg zur Nachhaltigen Entwicklung
Nachhaltigkeit als Unternehmenskonzept bedeutet, jede Entscheidung in den Zielkonflikt von Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und sozialen Belangen (der Mitarbeiter und Gesellschaft) zu stellen. Es gilt also Spannungen auszuhalten und diese Spannungen als Triebfeder und Antrieb zu nutzen, um unter „Druck“ neue, kreative Lösungen zu suchen. Leicht zu „handhaben“ ist dieses komplexe Thema daher nicht.
Es benötigt ein maßgeschneidertes Zukunftsentwicklungskonzept für jede Organisation. Das bedeutet: keine pauschalen Lösungen. Nachhaltige Entwicklung ist als ein Weg zu verstehen, auf den sich ein Unternehmen begibt, um eigene Ziele langfristig effektiv und effizient zu erreichen und gleichzeitig soziale und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen – es ist ein Weg, der niemals endet.
Managementsysteme helfen, langfristig angelegte Aufgaben in komplexen Organisationen effizient zu strukturieren und eignen sich daher gut als Fundament für eine Nachhaltige Entwicklung: Sie ist nur in einem Systemumfeld beherrschbar.
Wie ist ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem (NMS) auf solider, systematischer Basis zu etablieren, sodass eine kontinuierliche Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistungen möglich wird? Und wie ist Nachhaltigkeitsengagement operationalisierbar, messbar und damit zeitlich vergleichbar zu gestalten?
Um diese und viele andere Fragen zu beantworten, wurde ein Leitfaden entwickelt. Er bietet eine Hilfestellung zur Einführung eines systematischen NMS in 16 Schritten, die für jedes Managementsystem gelten. Schritt 17, die Nachhaltigkeitsberichterstattung, geht auf die spezifische Herausforderung der Kommunikation ein. Insgesamt werden diese 17 Schritte in 4 logisch auf einander aufbauenden Stufen eingeführt:
Stufe I beginnt beim Beschluss der Obersten Leitung über den Start des Projekts. Es folgen Planung, Auswahl der zu berücksichtigenden Nachhaltigkeitsindikatoren und eine erste Bestandsaufnahme bis hin zur Bestimmung der wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte. Die Ergebnisse dieser Stufe bilden die Grundlage für eine erste strategische Ausrichtung der Organisation.
In Stufe II wird die Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt, werden Ziele definiert und erste Maßnahmen zu deren Erreichen im Managementprogramm festgehalten. Es werden messbare Kennzahlen gebildet, um den Fortschritt beim Erreichen der Ziele nachvollziehen zu können. Eine „Nachhaltigkeitsorganisation“ wird etabliert, Verantwortliche mit definierten Rechten und Pflichten werden benannt und das Arbeitsverfahren festgelegt. Alle notwendigen Voraussetzungen werden geschaffen, um die geplanten Maßnahmen durchzuführen.
Stufe III widmet sich verstärkt der Erfolgskontrolle (operativ und strategisch). Messungen, Monitoring und interne Audits dienen als Basis für die Bewertung seitens der Obersten Leitung in einem Review. In diesem sollten alle für die Nachhaltige Entwicklung relevanten Themen reflektiert werden, angefangen bei einzelnen Maßnahmen über den Status der Zielerreichung bis zum Bewerten des sich evtl. ständig ändernden Umfelds der Organisation: Prüfung der Aktualität der wesentlichen Themen und Hinterfragen der strategischen Ziele.
Entscheidet sich die Organisation freiwillig oder ist sie verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsleistungen nach außen zu kommunizieren, startet Stufe IV. Obwohl Organisationen nach Durchlaufen der ersten drei Stufen über einen soliden Fundus an Fakten, Zahlen und Daten für eine Berichterstattung verfügen, stellen sich schnell zahlreiche spezifische Fragen: Welcher Berichtstandard wird unserem Anliegen am besten gerecht? Gibt es Anforderungen an unsere Nachhaltigkeitskommunikation seitens des Gesetzgebers (z.B. die CSR-Berichtspflicht) oder der Gesellschaft? Nach welchem Standard berichten Wettbewerber? Wo liegen die Risiken und Chancen in einer Veröffentlichung der Informationen? Diese und andere analytische Fragen sind maßgeblich für eine gelungene Kommunikation