Best Practice für das Umweltmanagement in der Automobilbranche

Von Vorreitern lernen – das Implementieren bewährter Praktiken verspricht eine Steigerung der Umweltleistung für Unternehmen in der Automobilbranche

Die Umweltanforderungen an die Automobilbranche steigen. Die auf politischer Ebene geführten Diskussionen rund um das Thema Klimaschutz und Verkehrswende befeuern das Verlangen nach mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Automobil-Wertschöpfungskette.

Beim Umsetzen eines betrieblichen Umweltmanagementsystems können Unternehmen auf Best-Practice-Ansätze von Vorreitern in der Automobilindustrie zurückgreifen. Die EU Kommission hat sich im Rahmen von EMAS dazu verpflichtet, branchenspezifische Referenzdokumente für bestimmte Wirtschaftszweige zu erstellen, um bewährte Praktiken und Leistungsindikatoren im Umweltmanagement hervorzuheben. Die Ergebnisse für die Automobilbranche fassen wir in diesem Artikel zusammen.

Bewährte Praktiken und Leistungsindikatoren in der Automobilbranche

Das Einrichten eines hoch entwickelten Umweltmanagementsystems (UMS) fördert durch systematisches Überwachen aller Umweltaspekte eine Steigerung der Umweltleistung. Ziel sollte sein, alle Standorte einer Organisation in das UMS einzubinden. Für Teilbereiche des UMS werden spezifische Praktiken und Indikatoren beschrieben:

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Einrichtung einer detaillierten Energieüberwachung auf Prozessebene in Verbindung mit einem Energiemanagementsystem

Zahl der Anlagen mit detaillierten Energieüberwachungs- bzw. Managementsystemen
(# oder % der Anlagen/ Betriebsvorgänge)

Verbesserung der Effizienz energieverbrauchender Prozesse durch regelmäßige Überprüfungen

Globaler Energieverbrauch
(kWh pro Betriebseinheit)

Erneuerbare und alternative Energienutzung

Anteil an Energienutzung im Betrieb aus erneuerbaren Energiequellen (%)

Optimierung der Beleuchtung in Automobilfabriken (Raumgestaltung, Positionierung von Lichtquellen, etc.)

Einsatz von bereichsbezogenen Strategien für die Beleuchtung
(% der beleuchteten Bereiche innerhalb eines Betriebes, % aller Betriebe)

Optimierung der Druckluftsysteme (regelmäßige Überprüfung und Beseitigung von Lecks, Wärmerückgewinnung, etc.)

Stromverbrauch des Druckluftsystems pro Volumeneinheit an der Verwendungsstelle (kWh/m³ der gelieferten Druckluft)

Optimierung der Nutzung von Elektromotoren, insbesondere durch den Einsatz von drehzahlvariablen Antrieben

Anteil an Elektromotoren/ Pumpen mit Drehzahlregelung
(% der installierten Gesamtleistung bzw. der Gesamtzahl)

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Übergreifende Abfallwirtschaftsstrategie mit Ziel der Abfallvermeidung inkl. standortspezifischer Abfallwirtschaftspläne

Produktion von (gefährlichem) Abfall pro Betriebseinheit (kg/Betriebseinheit)

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Einführung einer/s Wassernutzungsstrategie/ Wassermanagements

Standorte, die eine Wasserstrategieprüfung durchgeführt haben
(% der Anlagen/Betriebsvorgänge)

Wassersparmöglichkeiten analysieren und regelmäßig überprüfen

Wassernutzung pro Betriebseinheit (m3/Betriebseinheit)

Wasserrecycling und Regenwasserkollekte

Jährliche Menge an Regenwassernutzung und Abwasserwiederverwendung (m³/Jahr)

Grüne Dächer für Sturmwassermanagement

Anteil an Standorten, die sich für grüne Dächer eignen, und bei denen grüne Dächer installiert sind (%)

 

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Ökosystem-Management-Überprüfung entlang der Wertschöpfungskette

Anwendung von Vorgehensweisen, um Ökosystemleistungen für die Wertschöpfungskette zu bewerten
(J/ N oder % Abdeckung)

Management der biologischen Vielfalt auf Standortebene

Index für die biologische Vielfalt
(nach den lokalen Bedingungen gestalten)

 

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Förderung von Umweltverbesserungen entlang der Lieferkette
(Forderung eines zertifizierten UMS, Umweltkriterien festlegen, Audits bei Hochrisikolieferanten, etc.)

Anteil der erstrangigen Lieferanten (nach Anzahl oder nach Einkaufsbudget/Wert), die den geforderten Standards nach internen oder externen Audits entsprechen (%)

Mit Lieferanten und Kunden zusammenarbeiten, um Verpackungen zu reduzieren

Verpackungsabfallerzeugung pro Betriebseinheit (kg/Betriebseinheit)

Design für Nachhaltigkeit durch Verwendung von Lebenszyklusanalysen

Durchführung von Lebenszyklusanalysen der wichtigsten Produktlinien zur Unterstützung von Design- und Entwicklungsentscheidungen (J/N)

 

Bewährte Praktiken

Leistungsindikator (Beispiel)

Erhöhung des Umfangs der Wiederaufereitungsmaßnahmen

Gesamtwiederaufbereitungsgrad
(% der zurückgewonnenen Komponenten)

 

Weiterführende Informationen

Die aufgeführten Praktiken werden im Referenzdokument der EU Kommission näher beschrieben. Für detaillierte Ausführungen empfiehlt sich zudem die Studie „Best Environmental Management Practice for the Car Manufacturing Sector“, die als Grundlage für das Referenzdokument dient.

Ansprechpartner

Haben Sie Fragen oder Hinweise zum Thema Umweltmanagement? Wenden Sie sich gerne an Herrn Michael Mattersteig.

Unsere Akademie bietet Ihnen mit verschiedenen Kursen im Umwelt- und Energiemanagement eine gute Gelegenheit, Ihr Wissen in diesem Bereich auszubauen.

Natürlich unterbreiten wir Ihnen auch gerne ein unverbindliches Angebot für die Zertifizierung Ihres Managementsystems.

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