Die ISO 45000-Familie wächst

ISO/PAS 45005 und ISO 45003: zwei Technische Regeln, die der COVID19-Pandemie und unserer modernen Arbeitsweise mit ihren steigenden Risiken Rechnung tragen

Mit der ISO/PAS 45003 (Psychische Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz) und der ISO/PAS 45005 (Allgemeine Richtlinien für sicheres Arbeiten während der COVID-19-Pandemie) wächst die ISO 45000-Familie um zwei technische Regeln/Leitfäden, die vor allem dazu dienen, Unternehmen zu unterstützen, die schon über ein Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem (SGA-MS) nach ISO 45001:2018 verfügen. Sie enthalten Empfehlungen, die Unternehmen besonders in diesen zwei spezifischen Besonderheiten helfen.

Managementsystem-Norm vs. „Leitfaden“

Die ISO 45003 und ISO 45005 sind reine Leitfäden – sie sind also keine Managementnormen wie bspw. die ISO 45001 und damit als reiner „Katalog“ nicht selbstständig zertifizierbar.

Bei einer Managementsystemnorm werden diverse Anforderungen gestellt, die eine Organisation erfüllen muss. Kann die Organisation in einem Zertifizierungsaudit also nachweisen, dass alle Anforderungen erfüllt werden, kann ein Zertifikat ausgestellt werden.

Ein Leitfaden jedoch beinhaltet „Empfehlungen“ und Praxisbeispiele. Diese können durch eine Organisation umgesetzt oder berücksichtigt werden. Sie unterstützen also beim Umgang mit den dargestellten Aspekten. Aufgrund der fehlenden harten Kriterien ist eine Zertifizierung allein nach z.B. ISO 45005 also nicht möglich.

Aufgrund der aktuellen Entwicklung und dem verpflichtenden Einbeziehen solcher Aspekte in ein Gesundheitsmanagementsystem nach ISO 45001 müssen beide Aspekte (Umgang der Organisation mit COVID19 und psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz) so oder so in jedem „normalen“ Zertifizierungsaudit zu dieser Norm berücksichtigt werden.

Wenn Sie darüber hinaus Ihr System über den bekannten Tellerrand hinweg betrachten wollen, müssen Sie auch bei der Anwendung dieser Leitfäden nicht auf die unabhängige, externe Expertise unserer Auditoren verzichten. Sollten Sie eine externe Bewertung zu Ihrer Umsetzung der Leitfäden mit entsprechender Bescheinigung wünschen, ist dies natürlich möglich. Eine solche Prüfung ist prinzipiell sowohl im Kontext eines Audits nach ISO 45001 (als vertiefte Prüfung), eines Hygieneaudits als auch als eigenständige Prüfung möglich. Kommen Sie bei Interesse einfach auf uns zu.

ISO/PAS 45005:2020 Occupational health and safety management – General guidelines for safe working during the COVID-19 pandemic

Die ISO 45005 wurde im Dezember 2020 durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) veröffentlicht. Diese technische Regel kann Unternehmen unterstützen, die systematische Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung und Risikominimierung umsetzen möchten. Aufgrund ihres Aufbaus ist sie besonders zum Einbau in den PDCA-Zyklus eines bestehenden SGA-MS geeignet. Sie ist nicht als Schritt-für-Schritt-Leitfaden gedacht, sondern gibt Unternehmen einen Rahmen, innerhalb dessen sie Ihre Risiken bezüglich der Pandemie erkennen, systematisch managen und kontinuierlich verringern können.

Sie ist für Unternehmen aller Größen und Branchen (außer der Gesundheitsbranche) gedacht, egal ob sie in der Pandemie schließen mussten, weitergearbeitet haben, wieder oder ganz neu starten.

Die Technische Regel ist bei der ISO frei verfügbar. Sie ist jedoch bisher noch nicht auf Deutsch erschienen. (Stand: 24.03.21)

ISO/FDIS 45003 Occupational health and safety management – Psychological health and safety at work – Guidelines for managing psychosocial risks

Die ISO 45003 befindet sich aktuell noch im finalen Entwurfsstatus. Die endgültige Veröffentlichung wird im Sommer 2021 erwartet. Die Entwurfsfassung ist schon jetzt beim Beuth-Verlag auf Englisch erhältlich.

Ansprechpartner

Für allgemeine Fragen zur Zertifizierung nach ISO 45001 stehen Ihnen Sindy Prommnitz oder Seàn Oppermann zur Verfügung.

Fragen zu Hygieneaudits beantwortet Ihnen gerne Jochen Buser.

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