Biogasanlagen der GUTcert

Überblick eines Benchmarking-Projekts über Biogasanlagen mit GUTcert Umweltgutachten

Erneuerbare Energien sind als Alternative zur Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen einer der wichtigsten Beiträge zur Minderung von Treibhausgasemissionen (THG) (UBA, 2021).

Mit der 2004 veröffentlichten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurden Anreize geschaffen, die Nutzung regenerativer Energien verstärkt auszubauen.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Energiegewinnung aus Biomasse bzw. die Biogaserzeugung. Der ab 01.08.2004 gewährte Bonus für den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRo) steigerte das Interesse an der Erzeugung von Biogas aus Energiepflanzen und anderen eigenerzeugten, landwirtschaftlichen Substraten. Dies führte erwartungsgemäß zu einem rasanten Ausbau der Biogaserzeugung, zur Entwicklung neuer Biogastechniken und zu einem drastischen Anstieg der Inbetriebnahmen von Biogasanlagen (LfL, 2011 & 2013).

Abb. 1: Inbetriebnahme der GUTcert Biogasanlagen (Stand: 2018)

In den Jahren 2016-2018 wurden zwischen 95 und 98 Biogasanlagen durch die GUTcert begutachtet. Auch hier lässt sich der Inbetriebnahme-Trend deutlich erkennen (Abb. 1).

Insgesamt wurden im Jahr 2019 in Deutschland rund 9.500 Biogasanlagen gezählt. Seit 2004 hat sich damit die Anzahl der deutschen Anlagen mehr als verdoppelt und die installierte Leistung ist um mehr als 300% gestiegen (Statista, 2020).

Bei den GUTcert BGA liegt die durchschnittliche installierte elektrische Leistung bei etwa 501,1 kWel; über 85% haben dabei eine elektrische Leistung von weniger als 750 kWel und nur etwa 15% der Anlagen haben eine Leistung über diesem Wert.

Abb. 2: Relativer Anteil eingespeister Strommengen nach installierter elektrischer Leistung (Zeitraum 2016–2018).

Die Anlagen unter 750 kWel machen dabei den größten relativen Anteil der eingespeisten Strommenge im betrachteten Zeitraum von 2016 bis 2018 aus (Abb. 2). Bei den GUTcert Anlagen dominieren damit Anlagen zwischen 500 und 750 kWel den relativen Anteil der eingespeisten Strommenge. Es wird jedoch auch deutlich, dass großen Anlagen (>750 kWel) im gesamten Zeitraum prozentual mehr einspeisen als die kleinen Anlagen (≥500 kWel).

Durch den NaWaRo-Bonus des EEG 2004 ist auch die Wirtschaftlichkeit der Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen sprunghaft gestiegen. Die Folge: Bei Biogasanlagen ohne Abfallverwertung liegt der NaWaRo-Anteil an der Substratmischung bereits bei einen absoluten Massenanteil von 55% (Abb.3, rechts). Dabei dominieren Maissubstrate mit 25% die Gesamtsubstratmischung, gefolgt von Grassubstraten mit 17%. Maissubstrate werden bei über 95% der Biogasanlagen verwendet (2018 als Referenzjahr).

Abb. 3: Masseanteil der Substrate aller BGA in % (rechts: Wirtschaftsdünger, links: NaWaRo)

Bei den Wirtschaftsdüngern spielt die Mix-Gülle (Schweine- und Rindergülle) mit einem Massenanteil von 24% an der Gesamtsubstratmischung die größte Rolle. Wirtschaftsdünger machen 45% des Gesamteinsatzes aus (Abb.3; links).

Bei einem absoluten Gesamteinsatz von rund 14 Mio. Tonnen Substrat im Zeitraum 2016-2018 dominiert Maissubstrat mit ca. 3,5 Mio./t und Rindergülle mit ca. 2,3 Mio./t.

Es ist also deutlich zu sehen, dass eine Gesetzesnovellierung (hier EEG 2004) zu einem steilen Anstieg in Inbetriebnahmen von Biogasanlagen geführt hat. Hierbei sind kleine und mittlere Anlagen (zumindest bei der GUTcert) am weitesten verbreitet und mittlere Anlagen tragen den größten Teil zur relativen Strommengeneinspeisung bei. Auch der gewährte Bonus zu Strom aus nachwachsenden Rohstoffen hatte wesentlichen Einfluss auf die eingesetzten Substrate.

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