Koalitionsvertrag 2025: Harmonisierung mit EU-Recht soll Unternehmen entlasten
Mit dem Koalitionsvertrag 2025 setzt die Bundesregierung ein klares Signal: Die Angleichung nationaler Vorschriften an europäisches Recht rückt in den Fokus, insbesondere im Bereich der Energieeffizienz.
Für Unternehmen, die bereits auf ein systematisches Energiemanagement nach ISO 50001 setzen oder dies planen, eröffnen sich dadurch neue Perspektiven.
Neue Schwellenwerte im Zuge der EU-Harmonisierung
Ein zentrales Vorhaben ist die Anpassung der nationalen Pflicht zur Einführung eines Energie- bzw. Umweltmanagementsystems (EnMS/UMS) gemäß dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG) an die EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED). Der derzeitige Schwellenwert von 7,5 GWh soll auf den EU-weit einheitlichen Wert von 85 Terajoule (rund 23,6 GWh) Gesamtenergieverbrauch angehoben werden.
Parallel dazu soll auch der Schwellenwert für die verpflichtende Durchführung eines Energieaudits auf 2,77 GWh angehoben werden.
Alternative: Energieaudit nach DIN EN 16247-1
Unternehmen, die aufgrund der angehobenen Schwellenwerte nicht mehr unter die Pflicht zur Einführung eines EnMS oder UMS fallen, müssen künftig ein Energieaudit gemäß DIN EN 16247-1 durchführen.
Für Unternehmen, die langfristige und stabile Effizienzsteigerungen anstreben empfiehlt es sich jedoch, weiterhin auf ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zu setzen – oder bestehende Systeme nicht aufzugeben. Eine von der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) beauftragte Studie vom 16. November 2022 kommt zu folgendem Ergebnis:
„Bei dem Energieaudit gemäß DIN EN 16247-1 können aus Expertensicht anfängliche Teilerfolge erzielt werden, jedoch tritt keine systematische Änderung mit fortlaufender Verbesserung ein.“
Für das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 heißt es hingegen:
„Bei Betrachtung der Zeitspanne von weniger als fünf Jahren bis über 20 Jahre wird deutlich, dass die Einsparungen mit 3 bis 4 Prozent nahezu konstant bleiben – wie zu Beginn.“
Energieeffizienz bleibt ein zentraler Wettbewerbsvorteil
Energieeffizienz entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Hebel – nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. In Zeiten volatiler Energiemärkte und eines verschärften globalen Wettbewerbs ist sie ein entscheidender Standortfaktor: Sie senkt Betriebskosten, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und wirkt konjunkturstützend.
Ein reiner Industriestrompreis allein reicht nicht aus, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Was es braucht, sind stabile politische Rahmenbedingungen, steuerliche Anreize für Effizienzinvestitionen und der gezielte Ausbau erfolgreicher Förderprogramme, beispielsweise:
- EEW (Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft)
- BIK (Bundesinitiative Klimaschutz-Unternehmen)
- Klimaschutzverträge
ISO 50001: Zugang zu Förderungen und Entlastungen
Viele gesetzliche Entlastungen und Förderprogramme setzen mittlerweile ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001 voraus. Besonders relevant ist das unter anderem im Kontext von
Unternehmen, die jetzt ein EnMS nach ISO 50001 etablieren, sichern sich nicht nur Zugang zu Förderungen, sondern auch regulatorische Vorteile und langfristige Planungssicherheit.
Fazit: Jetzt handeln – mit ganzheitlichem Blick
Wer frühzeitig auf ein systematisches Energiemanagement setzt, positioniert sich nicht nur regelkonform, sondern auch zukunftsfähig. Investitionen in Energieeffizienz lohnen sich mehr denn je – für den Klimaschutz, für den wirtschaftlichen Erfolg und für einen starken Standort Europa.
Fragen zum Thema beantworten Ihnen gerne Bruno Moch und Jochen Buser.