Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement nach ISO 20121
Nachhaltigkeit in der Eventbranche hat sich zu einem echten Wettbewerbsfaktor entwickelt: Das Gespräch um Nachhaltige Entwicklung und Corporate Social Responsibility (CSR) ist aus dem Eventbereich und der sog. „Livekommunikation“ nicht mehr wegzudenken und die Ansprüche der Veranstalter und Konsumenten in dieser Hinsicht sind gestiegen.
Am besten wird man dem durch systematisches Verfolgen der Nachhaltigen Entwicklung mithilfe eines Managementsystems gerecht. Denn werden hier die wesentlichen Elemente aus den Bereichen Qualität, Umwelt, Energie und Arbeitsschutz einbezogen, vereint sich Effizienz mit Kostenreduktion und Compliance – und ganz nebenbei punktet der Veranstalter durch Imagegewinn.
Für welche Events ist nachhaltiges Veranstaltungsmanagement relevant?
Jedes Event ist für sich bereits ein Multiplikator für Botschaften, also auch für die immer bedeutsamer werdenden Aspekte der Nachhaltigen Entwicklung. Egal ob Nachhaltigkeit direkt thematisiert wird oder nicht – ist die Veranstaltung in ihrer Ausführung selbst nachhaltig ausgerichtet, so ist schon viel gewonnen durch
- die große Anzahl an täglich weltweit stattfindenden Veranstaltungen mit dementsprechenden Teilnehmerzahlen
- den starke Netzwerkcharakter zwischen Veranstaltern und Teilnehmern und unter den Lieferanten der vielen Schnittstellen-Branchen (z.B. Veranstaltungstechnik, Catering, Mobilität, Gastgewerbe)
- den Vorbildcharakter: die Veranstaltung selbst ist ihre größte kommunikative Plattform
So entsteht eine fruchtbare Wechselwirkung zwischen Nachhaltiger Entwicklung und Eventmanagement.
Die ISO 20121
Für die ISO 20121 "Event sustainability management systems – Requirements with guidance for use" spielen dabei Art und Größe der Veranstaltung nur eine untergeordnete Rolle: Ob Sportwettkämpfe oder Messen in internationalem Rahmen, Musikfestivals oder Konzerte, Konferenzen, Ausstellungen, Tagungen oder andere Formate - alle können sich nach der ISO 20121 zertifizieren lassen.
Geprüft wird das Event selbst, der Veranstalter und dessen Unternehmensumfeld sowie die wesentlichen Anspruchsgruppen der Veranstaltung (Stakeholder). So wird neben dem Veranstaltungsort die gesamte Wertschöpfungskette ins Visier genommen, inklusive Zulieferern , Kunden und Kommunikation.
Warum ISO 20121
Besonderheit der ISO 20121 ist, dass sie alle drei Säulen der Nachhaltigkeit umfasst: den Schutz der Umwelt, soziale Auswirkungen und ökonomische Komponenten. Dies erleichtert die Integration in ein bereits bestehendes Managementsystem. Ist etwa schon ein Qualitäts-, Umwelt- oder Arbeitssicherheitssystem vorhanden, können bestehende Strukturen auf die Veranstaltungsnorm ausgeweitet werden.
Der ganzheitliche Ansatz eines Nachhaltigkeitsmanagements für die Veranstaltungsbranche bietet viele Vorteile und Möglichkeiten:
- Nachhaltigkeitsziele werden aufgestellt und kommuniziert
- Prozesse werden systematisiert
- Ressourcen werden effizienter eingesetzt und damit Kosten gesenkt
- eine systematische, anpassungsfähige Kommunikationsstruktur wird aufgebaut
- kontinuierliches Weiterentwickeln und Optimieren im Rahmen des Managementsystems der Organisation wird gefördert
- Nachhaltigkeitsbestrebungen werden objektiv erfasst, geprüft und verglichen
Handlungsfeld |
Beschreibung und Kommentare |
Zugänglichkeit |
Bezieht sich auf das Umfeld von Standort, Gebäuden, bereitgestellten Dienstleistungen einschließlich Marketing, Kommunikation etc. |
Örtliches |
Auswirkungen der Tätigkeiten auf das Gemeinwesen, einschließlich des Eintretens, Betreibens und Austretens |
Verbraucher- |
Tätigkeiten mit erheblichem Risiko einer Nichterfüllung
Dies kann auch Aspekte der Gesundheits- und Sicherheitsrisiken von Minderjährigen, einschließlich des Schutzes vor Alkohol und anderen Drogen umfassen |
Energie |
Berücksichtigen von Energieeffizienz und nachhaltiger Energieversorgung |
Essen und Getränke |
Verpflegungsdienstleistungen sind verfügbar und bieten Auswahl und Ausgewogenheit, sind sicher und hygienisch |
Gesundheit & Sicherheit |
Tätigkeiten mit erheblichen Risiko, sich auf Gesundheit und Sicherheit aller Arten von Arbeitskräften auszuwirken |
Personalentwicklung und Schulung am Arbeitsplatz |
Arbeitskräfte nach Art der Anstellung, Vertrag und Gegend und Programme zur Handhabung und Unterstützung von Fertigkeiten, fortgesetzte Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitskräfte |
Marktauftritt |
Praktiken hinsichtlich Beauftragung regional ansässiger Dienstleister und regionaler Anwerbung |
Emissions- |
Emissionen in Bezug auf Treibhausgase, ozonabbauende Substanzen, Gifte (z.B. NO, SO und Feinstaub), Abwassereinleitung und Verschütten |
Beschaffen von Produkten/ Dienstleistungen |
Nachhaltigkeitskriterien bei den Tätigkeiten des Suchens und Beschaffens entsprechend dieser Auflistung |
Transport und Logistik |
Auswirkungen der Beförderung von Menschen (behindertengerechter Zugang zu Beförderungsmitteln) und Gütern |
Weitere:
- Räumlichkeit
- Tierschutz
- Wettbewerbswidriges Verhalten
- Bestechung, Korruption
- Kommunikation
- Zustand des Arbeits- und sozialen Schutzes
- Diskriminierung und gefährdete Gruppen
- Wirtschaftsleistung
- Wahl der Materialien
- Illegale Drogen und Anti-Doping
- Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
- Artenvielfalt und Umweltschutz
- Sicherheitspraktiken
- Wasser und Abwasserentsorgung
- Abfall
- Lärm