Prüfungen zur Klimaneutralität
Wie kann Klimaneutralität definiert werden?
Klimaneutralität (engl. climate oder carbon neutrality) bezeichnet das Gleichgewicht zwischen der Emission von Kohlenstoff (Treibhausgase – THG oder greenhouse gases – GHG) und dessen Aufnahme aus der Atmosphäre in sogenannten Senken (z.B. Wälder, Moore).
Die europäischen Klimaziele beziehen sich also auf "Netto-Treibhausgas-Emissionen" (EU Green Deal) oder "netto null Emissionen" (BMU Klimaschutzplan 2050). In beiden Fällen ist dabei der Zustand gemeint, in dem ein Gleichgewicht herrscht zwischen der Emission von Treibhausgasen (CO2, Methan, u.a.) und deren Aufnahme aus der Atmosphäre in Senken. Das bedeutet, dass nur nur Treibhausgase (THG) emittiert werden, die auch auf natürlichem Wege durch Senken wieder aufgenommen werden können.
Die wissenschaftliche Definition von Klimaneutralität enthält auch nicht treibhausgasbezogene Klimaeffekte wie bspw. durch den Strahlungsantrieb von Kondensstreifen, biophysikalische Aspekte wie Boden- und Gewässerverunreinigung, Rohstoffverbrauch, Veränderungen in der Biodiversität sowie gesundheitliche Aspekte. Aufgrund der aktuell noch nicht vollständigen Datenlage wird derzeit Klimaneutralität mit Treibhausgasneutralität gleichgesetzt..
Eine einheitliche Festlegung ist derzeit im Normungsvorhaben ISO 14068 unter dem Stichwort Carbon Neutrality in Arbeit.
Klimaneutral können Dienstleistungen, Produkte, Unternehmen, Projekte und Veranstaltungen gestellt werden.
Warum klimaneutral werden?
Im kürzlich veröffentlichten Report des International Panel on Climate Change (IPCC) wurde klar dargelegt, dass es nur einen Weg gibt, den Klimawandel zu stoppen – durch massive Reduktionen der THG-Emissionen.
Der Druck auf die Wirtschaft wächst. Immer mehr Gesetze auf nationaler und internationaler Ebene werden beschlossen, die als Ziel haben, den Klimawandel zu bremsen, um das 2 °C bzw. 1.5 °C Ziel aus dem Pariser Klima-Abkommen noch einzuhalten. Darunter fällt zum Beispiel das novellierte Klimaschutzgesetz oder der von der EU-Kommission vorgeschlagene Carbon Border Adjustmen Mechanism (CBAM).
Neben Initiativen wie dem IPCC oder der Science Based Targets Initiative (SBTi) und Multi-Stakeholder-Vereinigungen, die sich das 2 bzw. 1.5 °C-Ziel auf die Fahne geschrieben haben, wächst der Druck auf Unternehmen auch von Seiten der Kunden und Verbraucher. Gleichermaßen sind nachhaltige Unternehmensziele immer häufiger Voraussetzung für Investitionen von verschiedensten Finanzinstitutionen und die Aufnahme in bestimmte Aktienindizes.
Seien Sie mit Ihrem Unternehmen der Gesetzgebung voraus und geben Sie ein klares Zeichen an Ihre Stakeholder, dass Sie bereit sind, dem Pariser Abkommen gerecht zu werden.
Wie erreicht man Klimaneutralität? Der Ablauf in 5 Schritten
Sicher haben auch Sie bereits Maßnahmen ergriffen, um Ihr Unternehmen oder Produkt klimaneutral zu stellen. Eine externe Überprüfung (Verifizierung) durch eine unabhängige Stelle stärkt die Glaubwürdigkeit und Integrität Ihrer Bemühungen.
Als erstes müssen Sie entscheiden, ob Sie Ihr ganzes Unternehmen oder ein Produkt / eine Dienstleistung bilanzieren wollen. Entsprechend sollte dann der Bilanzierungsstandard (ISO 14064-1 / ISO 14067 / GHG Protocol Corporate bzw. Product Standard) als Grundlage zum Bestimmeng Ihres Carbon Footprints festgelegt werden.
Anschließend sollten Sie sich überlegen, für welche Bilanzgrenzen und anhand welcher Wesentlichkeitskriterien Sie Ihre Treibhausgasemissionen erfassen.
Sind die Bilanzgrenzen festgelegt, kann der Carbon Footprint erstellt werden. Verfügen Sie bereits über ein Energie- oder Umweltmanagementsystem nach ISO 50001 oder ISO 14001, können Sie Ihre etablierten Strukturen und Daten auch für die Treibhausgasbilanz nutzen. Schauen Sie dafür gern in unseren Leitfaden.
Ihre Bilanzgrenzen, insbesondere im Hinblick auf Scope 3 Emissionen und der Bilanzierungsstandard werden anhand unseres Kriterienkatalogs bewertet und auf dem Zertifikat und dem Siegel dargestellt.
Die durch das Erstellen des Carbon Footprints gewonnenen Informationen können nun verwendet werden, um eine zielorientierte und nachhaltige Klimastrategie zu entwerfen. Dazu wird in der Unternehmenspolitik eine Treibhausgas-Reduktionsstrategie zum Erreichen von Klimaneutralität verankert. Sie setzen sich messbare Reduktionsziele bezogen auf einen Zeitraum im Vergleich zu einem Basisjahr. Konkrete und realistisch durchführbare Maßnahmen sollten erkenntlich sein.
Ihre Reduktionsziele und Ihre Klimastrategie werden ebenfalls anhand unseres Kriterienkatalogs bewertet und auf dem Zertifikat und dem Siegel dargelegt.
Unvermeidbare Treibhausgasemissionen werden durch Investitionen in umweltrelevante Projekte kompensiert, z.B. über internationale Standards wie Clean Development Mechanism (CDM), Gold Standard oder Verified Carbon Standard (VCS). Dabei ist zu beachten, dass Kompensationszertifikate in Ihrer THG-Bilanz nicht als Senke bilanziert werden dürfen.
Unser Kriterienkatalog definiert verschiedene Anforderungen, anhand derer Sie die Qualität der Kompensation bewerten können.
Durch eine unabhängige Stelle werden Ihre Daten und Berechnungen sowie Ihre Maßnahmen geprüft – anhand von Unterlagen und vor Ort. Sind identifizierte Mängel nachweislich behoben, erhalten Sie einen Prüfbericht und ein Zertifikat zu Ihrer Klimaneutralität.
Sie haben einen Schritt in Richtung Klimaneutralität getan. Jetzt können Sie das Erreichte kommunizieren: Veröffentlichen Sie Ihre Bemühungen und Maßnahmen in einer THG-Erklärung und stärken Sie so das Vertrauen Ihrer Kunden und der Gesellschaft in Ihr Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter unserer Informationsseite klimaneutralität.de
Welche Voraussetzungen und Anforderungen gibt es, um Klimaneutralität zu erreichen?
Die externe Prüfung durch eine unabhängige Stelle erhöht die Glaubwürdigkeit von THG-Bilanzen. Oberstes Gebot ist dabei, dass vollständig, unabhängig und ohne Interessenkonflikte geprüft wird, also dass die Verifizierungsstelle beim Erstellen Ihrer THG-Bilanz in keiner Form mitgewirkt hat.
Akkreditierte Zertifizierungsstellen werden regelmäßig durch die Akkreditierungsstellen der europäischen Staaten kontrolliert, in Deutschland ist das die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS). Nicht-akkreditierte Zertifikate sollten sehr kritisch hinterfragt werden!
Eine einheitliche Festlegung erfolgt derzeit im Normungsvorhaben ISO 14068 unter dem Stichwort Carbon Neutrality. Bisher können folgende Standards verwendet werden:
Gerne kombinieren wir unsere Verifizierung Ihrer THG-Bilanz und Ihrer Klimaneutralität mit den bestehenden Managementsystemen (z.B. ISO 14001 oder ISO 50001) oder bestehenden rechtlichen Berichtspflichten (z.B. Emissionshandel oder GRI-Standard).
Unsere Auditoren sind mehrfach qualifiziert und können oft mehrere Standards zeitgleich prüfen. Nutzen Sie die Synergien.
Ihre Daten und Berechnungen sowie Ihre Maßnahmen werden geprüft – anhand von Unterlagen und vor Ort. Sind identifizierte Mängel nachweislich behoben, erhalten Sie ein Zertifikat zu Ihrer Klimaneutralität. Die Komplexität der Thematik erfordert eine systematische Vorgehensweise.
Unsere Verifizierung erfolgt daher in folgenden Prüfschritten:
1. Vorbereitung der Verifizierung
- Ablauf, Termine, benötigte Unterlagen
- Strategische Analyse und Risikoanalyse durch die VS-Stelle, bei der die Methodik und potenzielle Risiken in der Treibhausgasbilanz bewertet werden
2. Durchführung der Verifizierung
- Check der Vollständigkeit, Konsistenz und Korrektheit Ihrer THG-Bilanz
- Konformität zur Klimaneutralität gem. PAS 2060 (ISO 14068) durch Überprüfung stillgelegter Zertifikate und vorgenommener Klimaaktivitäten
3. Ergebnis der Verifizierung
- Prüfbericht mit Hinweisen und Empfehlungen
- abschließende Prüfbescheinigung (Zertifikat)
Den Aufwand für eine Verifizierung Ihrer Klimaneutralität kalkulieren wir individuell in Abhängigkeit von Unternehmensgröße und -komplexität, Anzahl der Produktionsstandorte, Datenbeschaffungsaufwand und Produktportfolio.
Warum Sie das Thema Klimaneutralität mit der GUTcert angehen sollten
In unser DAkkS-akkreditiertes Zertifizierungssystem sind alle weltweit gültigen Akkreditierungsregeln einbezogen. Das gewährleistet die internationale Anerkennung Ihrer Zertifizierung. Zudem profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
In einer GUTcert-Überprüfung erhalten Sie wertvollen Input über die reine Konformitätsbestätigung hinaus, denn unsere Auditierenden verfügen über große Expertise auf ihrem Gebiet und umfassende Branchenkenntnisse
Sie agieren global? Wir auch: Im Verbund mit unserem Mutterkonzern, der AFNOR-Group können wir mit weltweit über 1.800 Auditoren internationale Großprojekte zentralisiert durchführen.
Wo finde ich weiterführende Informationen zur Klimaneutralität?
Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Projekt-Website klimaneutralität.de und bei den Seminaren an unserer hauseigenen Akademie zum Thema Carbon Footprint und Klimaneutralität.

Leitfaden vom Energiemanagement zum Klimamanagement
Sie haben bereits ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001? Dann haben Sie es auch nicht mehr weit zum Klimamanagement: Wie das geht zeigt Ihnen strukturiert unser Leitfaden - über 5 Stufen in14 Schritten.
Wichtige Links
Häufige Fragen
Lesen Sie in unseren FAQ die Antworten zu den häufig gestellten Fragen zum Carbon Footprint.