Energiemanagement in der Praxis

Das Management ihres Energieeinsatzes ist für alle Unternehmen besonders in Zeiten knapper werdender Ressourcen relevant, da jeder Betrieb auf die Versorgung mit Wärme und Strom angewiesen ist. Mit der Weiterentwicklung der Ökologischen Steuerreform soll Unternehmen der Anreiz zum Energiesparen und damit auch zur Minderung von Emissionen gegeben werden. Steuerermäßigungen für Unternehmen des produzierenden Gewerbes sollen demnach zukünftig an Bedingungen wie die Einrichtung eines Energiemanagementsystems gekoppelt werden. Dabei ist zu beachten, dass viele energieintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen und zusätzliche finanzielle Belastungen aus der Ökosteuer die Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigen. Die GUT Cert war im Rahmen des Forschungsprojekts "Ökologische Steuerreform: Energieintensive Prozesse/Energieaudit" als Forschungspartner des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung beauftragt worden, ein praktikables Energiemanagementsystem zu entwickeln, das den oben genannten Anforderungen gerecht wird und anschließend mit interessierten Unternehmen die erarbeiteten Regelungen ausführlich zu testen. Vor der eigentlichen Praxisphase mit Unternehmen wurde der von der GUT Cert in Abstimmung mit den Projektpartnern entwickelte Vorschlag zur Einrichtung eines Energiemanagementsystems (EnMS) Anfang Juni Praktikern aus Unternehmen, Finanzbehörden sowie Experten aus Wirtschaft und Politik vorgestellt. Der daraus hervorgegangene Vorschlag zur Einrichtung eines EnMS beruht auf der Vorgabe eines konkreten Vorgehens unter weitergehender Standardisierung des Berichtswesens. Danach ist ein zweistufiges Verfahren zur Einführung eines EnMS vorgesehen. Nach einer einjährigen Einführungsphase zur Ermittlung aussagekräftiger und detaillierter Energieverbrauchswerte und -kennzahlen folgt in einem zweiten Schritt (im 2. Jahr) die Implementierung eines Energiemanagementsystems. In Anbetracht des sehr knappen Zeitraums, der für den Praxistest vorgesehen war, wurden von der GUT Cert für den Test managementstarke Unternehmen mit einem bestehenden Umweltmanagementsystem ausgewählt. Dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen, beide Stufen in den Praxistest einzubeziehen. Im Rahmen dieses Praxistests wurden die erarbeiteten Regelungen des Konzepts ausführlich an sieben Unternehmen getestet. Dabei wurde der Schwerpunkt auf energieintensive Betriebe gelegt, die sowohl verschiedene Branchen als auch verschiedene Betriebsgrößen repräsentieren. Z
  • Anforderungen an die Branche generell
  • Anforderungen an Stufe I - "Erfassung von Energieträgern"
  • Anforderungen an Stufe II - "Einführung des Managementsystems"
  • Aufwand für das Unternehmen
  • Wirksamkeit hinsichtlich der Forderung des Systems zur Einsparung von Energie
  • Prüferqualifikation
Eine abschließende Bewertung nach den Praxistests, die mit den Unternehmen durchgeführt wurden, zeigte, dass die Unternehmen die inhaltlichen Anforderungen des Systems an ihre Branche als geeignet beurteilen. Auch die Anforderungen an die Erfassung von Energieträgern und Verbrauchern wurde von allen Praxispartnern als angemessen beurteilt. Zusätzliche Anforderungen hinsichtlich der Einführung des Managementsystems bzw. die Einbindung in vorhandene Managementsysteme wurden als zweckmäßig beurteilt. Wichtig erschien den Teilnehmern hierbei eine komplette Einbindung in vorhandene Managementsysteme. So könnten auch externe Prüfungen nach ISO 14001, EMAS oder nach TEHG mit der EnMS-Prüfung kombiniert werden. Die Wirksamkeit hinsichtlich der Forderungen des Systems zur Einsparung von Energie wurde von den Unternehmen größtenteils als hoch eingestuft. Der interne Zeitaufwand für die Vorbereitung zum Praxistest betrug durchschnittlich 2,5 Manntage, während der zukünftige interne Aufwand für die Weiterführung des Systems mit durchschnittlich 3 Manntagen eingeschätzt wurde. Für diesen Praxistest haben wir verschiedene Umweltgutachter und Auditoren eingesetzt, um ein möglichst abwechslungsreiches Bild über die Vorgehensweise bei der Prüfung zu erhalten. Die teilnehmenden Unternehmen stimmten schließlich mit der Auffassung überein, dass akkreditierte Umweltgutachter mit ihrem Sachverstand hinsichtlich der Beurteilung der Energiesituation und der Einschätzung der Energieeinsparziele als unabhängige Prüfer besonders geeignet sind. Wir bedanken uns nochmals bei unseren Kunden, die sich entschlossen haben an dem Probeverfahren teilzunehmen und sich auch in dieser nur kurzen aber konstruktiven Phase wieder ein Stück kontinuierlich verbessern konnten. Es bleibt nun zu hoffen, dass die vorbereiteten Verfahren auch umgesetzt werden und nicht an politischen oder bürokratischen Hindernissen scheitern. (JBU, AHO) Erscheinungsdatum: Dezember 2004

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