CO2-Preise durch aktuelle EU-Politik bestimmt

Der Marktpreis für EU-Emissionsrechte war in den vergangenen Monaten von September bis Mitte Februar um 40 % auf knapp 7,80 € angestiegen. Preisbestimmender Faktor waren und sind die Diskussionen innerhalb von EU-Kommission und -Parlament über Reformmaßnahmen des EU-Emissionshandels

Konkret ist der Ausschuss für Umweltfragen damit beschäftigt, den Rahmen und Weg für die Einführung einer Marktstabilitätsreserve auszuarbeiten. Dadurch soll dem System ein atmender Deckel verpasst werden, der es der EU erlaubt,  Zertifikate vom Markt zu nehmen. Der weiterhin herrschende Überschuss an Emissionsrechten soll so abgebaut werden. Dass die Marktstabilitätsreserve kommt, ist mittlerweile klar. Der Startpunkt ist jedoch der zentrale Punkt der Diskussionen. Viele Mitgliedsstaaten begrüßen eine möglichst frühe Einführung, darunter die Bundesregierung. Polen wehrt sich traditionsgemäß gegen eine Verschärfung und lehnt einen Start vor Ablauf der dritten Handelsperiode 2020 ab.

Mitte Februar fand eine Abstimmung innerhalb des Ausschusses statt. Der moderat positive Ausgang hatte zur Folge, dass der CO2-Preis zunächst stieg, in den folgenden Tagen jedoch stark sank. Händler hatten auf das Zeichen aus der EU gewartet und langen Positionen anschließend abgebaut („buy the rumor, sell the news“).

Seither bewegt sich der Markt volatil zwischen 6,50 € und 7,20 €. Neue Entwicklungen in der unklaren EU-Politik führen beinahe täglich zu deutlichen Kursschwankungen. Analysten erwarten, dass sich ein frühzeitiger Start der Marktstabilitätsreserve in den nächsten Monaten durchsetzen wird.

Benjamin Munzel, Geschäftsführer Carbon-Scout KG (E-Mail: munzel.benjamin@carbon-scout.com)

Zurück