Vermarktung von Fernwärme durch Primärenergiefaktor 0,0

25%- Reduktion des Jahresprimärenergiebedarfs nach EnEV 2016: Chance zur Vermarktung von Fernwärme mit Primärenergiefaktor-Zertifizierung

Innerhalb der Energieeinsparverordnung 2014 (EnEV 2014) ist eine Verschärfung der Anforderungen zur Energieeffizienz für Neubauten und Bauvorhaben ab dem 1. Januar 2016 vorgeschrieben: Der Primärenergiebedarf eines Bauvorhabens darf ab 2016 Im Vergleich mit einem Referenzhaus maximal 75% von dessen Primärenergiebedarf betragen. Diese 25%-Reduktion erhöht die Anforderungen an Architekten und Planer, energieeffiziente architektonische Maßnahmen umzusetzen, aber auch Primärenergie mit niedrigen Primärenergiefaktoren einzusetzen.

Der Primärenergiefaktor bewertet die Verluste und Aufwendungen während der Erzeugung und des Transports des Primärenergieträgers zum Gebäude. Im Gegensatz zu fossilen und regenerativen Brennstoffen können für Fernwärmenetze spezielle Primärenergiefaktoren ermittelt und zertifiziert werden, um die Bandbreite der Fernwärmeproduktion abzubilden. Dabei liegen große Potenziale zur Vermarktung von Primärenergie in der Fernwärme aus Müllheizkraftwerken und biogenen KWK-Anlagen.

Eine Studie des BMVBS ermittelte beispielhalber die Primärenergiefaktoren für drei MHKWs. Dabei ergaben sich negative Primärenergiefaktoren für alle drei – selbst bei einem niedrigen elektrischen Nutzungsgrad von rund 5%. Negative Primärenergiefaktoren resultieren aus der Gutschriftmethodik für die gekoppelte Strom- und Wärmeproduktion, in der der Wärmeproduktion aus KWK-Anlagen ein Verdrängungsmixfaktor für Strom von 2,8 gutgeschrieben wird. Diese Stromgutschrift führt zu einer starken Reduktion des Primärenergiefaktors und damit zur vollständigen Kompensation der aufgewendeten Primärenergie im Fall von Fernwärme aus Abfall oder Biomasse. Negative Primärenergiefaktoren werden auf 0 gesetzt und ermöglichen damit sehr gute Vermarktungschancen der Fernwärme.

Nicht-zertifizierte KWK Fernwärme hat im Vergleich dazu einen Faktor von 0,7 (bei 70% KWK-Anteil), während fossile Brennstoffe einen Faktor von 1,1-1,2 (Heizöl, Erdgas, Kohle) aufweisen. Eine Zertifizierung des Primärenergiefaktors ermöglicht Fernwärmesystemen aus Abfall oder Biomasse dementsprechend die Vermarktung eines optimalen Energieträgers, um die strengen Anforderungen der EnEV 2014/ 2016, insbesondere für Bestandsgebäude, zu erfüllen. Die Zertifizierung des Primärenergiefaktors ist bis zu 10 Jahre gültig.

Fragen zum Thema beantworten Ihnen gerne Frau Kirstin Abitz kirstin.abitz@gut-cert.de oder Frau Sarah Zügel sarah.zuegel@gut-cert.de, Tel.: +49 30 2332021 - 65.

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