Veröffentlichung der ISO 45001 verschoben

Der Entwurf zur ISO 45001 wurde durch das Abstimmungskomitee abgelehnt

Zwischen Februar und Mai dieses Jahres wurde der Draft International Standard (DIS) der ISO 45001, der eigentlich bis Ende 2016 die BS OHSAS 18001 ablösen sollte, zur Abstimmung in das ISO Komitee gegeben. Allerdings scheiterte der DIS mit einer Zustimmungsrate von 71% der Stimmen der nationalen Normierungsgremien nur knapp an der Mindesthürde  von75%. Darüber hinaus gingen in der genannten Kommentierungsphase über 3000 Kommentare ein.

Fokussiert wird nun das nächste Treffen des Projektkomitees ISO PC 283, das Anfang Juni in Toronto (Kanada) stattfinden wird. Der Prozess zur Normenentwicklung sieht vor, einen neuen Entwurf der ISO 45001 zu verfassen, der wiederum beim Abstimmungskomitee eingereicht werden muss.

Mit der Veröffentlichung der ISO 45001 ist daher nicht vor Sommer  2017 zu rechnen. In der Zwischenzeit werden die eingegangenen Kommentare geprüft, bewertet und Entscheidungen hinsichtlich der nächsten Schritte getroffen.

Welche Veränderungen sind zu erwarten?

Natürlich sind wegen der erneuten Überarbeitung alle Ankündigungen hinsichtlich Änderungen mit Vorsicht zu genießen. Einige wesentliche Punkte werden jedoch sicherlich auch im Final DIS enthalten sein:

  • Die ISO 45001 wird sich, wie zuvor die ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015, an der High-Level-Structure orientieren und sich dementsprechend auch derselben Terminologie bedienen. Dadurch wird die Integration von OH&S in das Gesamtmanagementsystem deutlich erleichtert.

  • Der Standard folgt dem gängigen Plan-Do-Check-Act (PDCA) Modell.  Obwohl der Fokus auf Risiken und deren Bewertung gerade im Bereich Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement nicht neu ist, nähert sich die ISO 45001 mit dieser expliziten Hervorhebung eines risikobasierten Ansatzes an die neuen Revisionen der ISO 9001 und ISO 14001 an. Organisationen werden damit aufgefordert, ihre Stakeholder (interessierte Parteien, die einen Einfluss auf die Tätigkeit der Organisation haben können) zu identifizieren und deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen.

  • Auch die Verantwortung des Top Managements wird sich vermutlich erweitern: Gesundheit und Sicherheit  sollen zentrale Punkte des gesamten Managementsystems werden, was nur durch ein ausgeprägtes Engagement des Top Managements erreicht werden kann. Nach wie vor müssen jedoch selbstverständlich alle Beschäftigten eingebunden werden, um die OH&S Ziele zu erreichen.

  • Der erwähnte Normenentwurf forderte ebenfalls, dass rechtliche und regulatorische Compliance Richtlinien über alle Phasen des PDCA-Zyklus hinweg innerhalb des gesamten Managementsystems adressiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass dieser Punkt auch im neuen DIS seine Gültigkeit behält.

Wie sieht der weitere Zeitplan aus?

Entsprechend der neuesten Informationen wird der neue DIS im Januar oder Februar erwartet. Dieser wird wieder in das Abstimmungskommitee gereicht. Wird er angenommen, kann mit einem Final Draft International Standard (FDIS) im Sommer 2016 gerechnet werden. Die endgültige Veröffentlichung der neuen Norm könnte also zwischen Oktober 2016 und April 2017 erfolgen.

Fragen zum Thema ISO 45001 beantwortet Ihnen gerne Frau Sindy Prommnitz, Tel.: +49 30 2332021-45.

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