Neue Studie zum Nachhaltigkeitslabel-Dschungel im deutschen Tourismus

ISO 14001 und EMAS mit dem durchschnittlich höchsten Erfüllungsgrad. Private Zertifizierungssysteme schwanken je nach Nachhaltigkeitskriterium

Die VERBRAUCHER INITIATIVE und das Zentrum für Nachhaltige Entwicklung der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (ZENAT) haben eine Studie zu „Anforderungen an Unternehmenszertifizierungen für nachhaltigen Tourismus in Deutschland“ veröffentlicht. Unterstützt wurden sie durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und das Umweltbundesamt. Dafür wurde ein Kriterienkatalog auf Basis der internationalen Standards ISEAL, GSTC und ISO 26000 erstellt.

Die internationalen Zertifizierungssysteme nach ISO 14001 und EMAS erfüllen lt. Studie als einzige die festgelegten Kriterien an eine Nachhaltigkeitszertifizierung – zu durchschnittlich 75%. Der Grad der Erfüllung privater Zertifizierungssysteme schwankt je nach Kriterium zwischen „kaum vorhanden“ und sehr gutem Erfüllungsgrad.  

Grundsätzlich kritisiert die Studie, dass die Nachhaltigkeitszertifizierungen zu viele Schwerpunkte in einzelnen Nachhaltigkeitsaspekten (z.B. Umwelt, Service-Qualität) legen. Insbesondere die sozialen Aspekte der Nachhaltigen Entwicklung kommen in vielen Zertifizierungssystemen zu kurz. Zudem erschwert die Vielzahl an Systemen den Verbrauchern, diese zu unterscheiden, sodass eine Markt-Konsolidierung wünschenswert wäre.

Aus unserer Sicht bieten die Zertifizierungssysteme nach ISO 14001 und EMAS eine umfassende Nachhaltigkeitsbetrachtung, die ohne private Interessensvertretung eine unabhängige Bewertung der Tourismusbranche im Sinne des Konsumenten ermöglicht.

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