Nachhaltigkeitsstandards für Palmöl im Vergleich

Welches ist der weltweit wichtigste Nachhaltigkeitsstandard für Ölpalmen? Die NGO Forest Peoples Programme (FPP) ging dieser Frage nach.

Im Rahmen einer Studie verglich die  FPP die ökologischen und sozialen Anforderungen der führenden Palmöl-Zertifizierungsstandards RSPO, ISCC, ISPO, MSPO, SAN, HCS und RSB.

In der Studie wurden 39 Indikatoren zu sechs Schwerpunktthemen ermittelt. Sie reichen vom Schutz von Menschenrechtsaktivisten bis hin zu Anforderungen an den Mindestlohn für Arbeitnehmer. Basierend auf der Tiefe, dem Detail und der Strenge der Anforderungen wurde jedem Schwerpunkt eine Punktzahl zwischen 0 und 3 vergeben. In einem Ranking landet der RSPO auf Platz 1 und schneidet als das robusteste System für Zertifizierung ab, während ISPO über den schwächsten Zertifizierungsprozess verfügt.

Im Vergleich zu den restlichen Systemen bieten RSPO und RSB das umfassendste und differenzierteste Konzept zum Schutz der Menschenrechte und der sozialen Sicherheit. Des Darüber hinaus verfolgt RSPO einen Grundsatz zur Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen, insbesondere mit Hinblick auf Umwelt- und Sozialabkommen verschiedener Länder und kontrolliert das Achten gemeinschaftlicher Landrechte mit zusätzlichen Bestimmungen.

Die Studie zeigt jedoch, dass auch der RSPO Standard noch Lücken aufweist, auch hier ist noch Potential für Verbesserungen.  Zwar werden die Kleinbauern innerhalb des RSPO-Programms fair behandelt, denn RSPO bietet den umfassendsten Schutz für Kleinbauern verglichen mit den restlichen sechs Nachhaltigkeitsstandards. Dennoch erhält der Schwerpunkt „Gerechte Kredite für Kleinbauern“ lediglich die Punktzahl 1 von 3. Die Studie spricht RSPO die Empfehlung aus, die Entwicklung von Unterstützungsmechanismen zu fördern, um die Hindernisse für Kleinbauern beim Einführen nachhaltiger Produktionspraktiken zu verringern.
 
Weiterhin empfiehlt FFP das Einführen eines Mechanismus zur Bereitstellung außergerichtlicher Rechtsmittel, wie von den UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte vorgesehen. So könnte beispielsweise eine Anleihe als Vereinbarung zwischen dem Zertifikatshalter und dem RSPO dienen. Im Falle, dass ein Zertifikatshalter für Standardverstöße und Beschädigungen verantwortlich ist, würde die Anleihe als Abhilfe für die Verluste von Gemeinden und Bauern dienen.

Kritisiert wird zudem die Gouvernance Struktur des RSPO. Indigene Völker könnten hier besser  vertreten sein. Das Einrichten eines permanenten indigenen Komitees wäre angebracht, um den RSPO im Ranking besser abschneiden zu lassen.

Fazit

Zusammenfassend bemängelte die Studie  wenig am RSPO-Standard. Es wurden jedoch einige Verbesserungsvorschläge zu ausbaufähigen Kriterien ausgesprochen. Fest steht: Beim RSPO Zertifizierungsstandard ist Verlass auf die umfassende Abdeckung von Umwelt- und Sozialaspekten beim Ölpalmanbau!

Die gesamte Studie können Sie auf der Seite des  FFP lesen.

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Fragen oder Hinweise richten Sie gerne an Frau Elisabeth Gebhard, Tel.: +49 30 2332021-72.

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