Abschluss der ISO 9001-Umstellungsphase: Erfahrungen aus der Praxis

Am 14. September 2018 endet die Frist zur Umstellung auf die neue ISO 9001:2015. Wir haben zusammengetragen, wie betroffenen Unternehmen der Schritt gelungen ist

Die Frist zur Umstellung auf die ISO 9001:2015 (Transitionaudits) nähert sich mit großen Schritten und die letzten Audits sind im vollen Gange. Sie wollen wissen, ob Sie aus der Reihe tanzen oder Ihre Erfahrungen mit der Allgemeinheit der nach ISO 9001 zertifizierten Unternehmen teilen? Wir haben unsere Auditoren und Referenten befragt und möchten nun unsere bisher gesammelten Erfahrungen mit Ihnen teilen.

So haben Unternehmen die Transition erlebt

Einige Kunden waren vor den Audits verunsichert und wussten nicht genau, was von ihnen erwartet wird. Dies liegt vor allem in der Interpretation der neuen Anforderungen. Falls Sie Ihr Transitionaudit noch nicht vollzogen haben, brauchen Sie sich allerdings nicht allzu große Sorgen zu machen! Denn unsere Umfrage hat ergeben, dass diese Unsicherheiten in der Regel durch entsprechende Erläuterungen und Hinweise in den Audits abgebaut werden konnten.

Unsere Auditoren haben zudem die Erfahrung gemacht, dass bei guter Umsetzung der Norm in den Vorjahren die meisten Anforderungen bereits erfüllt werden. Auf ein QM-Handbuch und die Funktion des QMB wird im Allgemeinen nicht verzichtet und auch die Vorgaben zur Lenkungen von Dokumenten und Aufzeichnungen werden von Unternehmen weitestgehend unverändert in “dokumentierte Information" übernommen.

Hier liegen die Stärken und Schwächen in den Unternehmen

Unsere Auditoren durften feststellen, dass sich die Kunden intensiv mit den neuen Regelungen der ISO 9001 beschäftigen. Der Punkt 4.1. der Norm “Verstehen der Organisation und Ihres Kontextes” wird von einer Großzahl der Unternehmen sehr gut verinnerlicht und umgesetzt. Auch die Erfassung der Stakeholder und deren Erwartungen als “interessierte Parteien” werden sehr umfassend betrachtet. Ein weiterer Punkt, der sich als positiv herauskristallisierte, ist die Ermittlung und differenzierte Betrachtung von Risiken.

Im Gegensatz dazu werden Chancen häufig zu wenig in den Fokus genommen oder sogar übersehen. Einige Probleme sehen unsere Auditoren auch im Wissensmanagement. Während dem Erfahrungswissen älterer Mitarbeiter/innen, insbesondere vor dem Hintergrund des Generationenwechsels, zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist das Abteilungsdenken in einigen Unternehmen noch recht stark ausgeprägt. Oft wird den Auditoren auch noch immer mitgeteilt, dass die Dokumentationsanforderungen der Norm besonders in kleineren Unternehmen als hinderlich empfunden werden.

Das bringt die Transition für Unternehmen

Einige Kunden haben die Transition zum Anlass genommen, den Umfang ihrer Dokumentation zu überprüfen und diese wesentlich kompakter zu gestalten, ohne wichtige Inhalte aufzugeben. Auch die nun verlangte Bewertung von Risiken und Chancen wird in der Regel als Bereicherung gesehen und von einigen Unternehmen in interessante Projekte umgesetzt.

Unsere Erfahrungen zeigen zudem, dass die Revision der ISO 9001 für fast alle Unternehmen zu einem besseren Verständnis der Anforderungen interessierter Parteien führt. Dies hat auch Auswirkungen auf die Lieferkette: Da nun sowohl Tätigkeiten vor und nach Lieferung ins Auge gefasst werden müssen, kann die Kundenbetreuung intensiver beleuchtet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Transition bisher sehr gut verläuft. Viele Sorgen und Ängste der Unternehmen haben sich entweder als weniger schlimm erwiesen oder sich ganz aufgelöst.

Die Norm macht es vor, denn auch hier gilt, die Erneuerung der ISO 9001 als Chance zu erkennen, Möglichkeiten zur Selbstverbesserung zu finden und diese dann bestenfalls auch zu ergreifen.

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Fragen oder Hinweise richten Sie bitte an Frau Sindy Prommnitz (Tel.: +49 30 2332021-45) oder Frau Hela Lange (Tel.: +49 30 2332021-88).

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