Erfahrungsaustausch Energiekennzahlen und Einflussfaktoren: Rückblick

Anwender und Experten tauschten sich am 22. Juni 2018 über Probleme mit den ISO 50000er-Normen aus / mit Praxisbericht eines Spritzguss-KMUs

Um Verantwortliche bei der Optimierung ihrer Energiemanagementsysteme zu unterstützen, hat die ISO der 50000er-Reihe in den letzten Jahren mehrere neue Standards hinzugefügt. Worauf es bei der Anwendung von ISO 50006, 50047 und 50015 ankommt, können Interessierte in unserem praxisnahen Expertenkurs „Energiekennzahlen und Einflussfaktoren“ lernen.

Auch bei erfahrenen Anwendern tauchen Fragen auf

Auch der beste Kurs kann Nutzer nicht auf jede denkbare Eventualität vorbereiten - mitunter stehen auch qualifizierte Energiebeauftragte und Technikfachleute mit jahrelanger Erfahrung vor Fragezeichen, etwa zur Auslegung von Vorgaben in bestimmten Kontexten. Die GUTcert Akademie hat deshalb am 22. Juni 2018 in Berlin einen eintägigen Austausch zur ISO 50000er-Reihe durchgeführt.

Allen Teilnehmern ging es um den Kontakt mit anderen Anwendern und um „Leuchtturmbeispiele“, die konkreten Fragen und Anlässe waren aber durchaus vielfältig:

  • Wie werden Kennzahlen und Ausgangsbasen auf Anlagen- und Bereichsebene definiert?
  • Was ist die Perspektive der Zertifizierungsstellen und Auditoren bei der Nachweisführung?
  • Wie lassen sich die Methoden bei kleinen und mittleren Unternehmen effizient anwenden?

Umgang mit Wechselwirkungen und schwankenden Einflussgrößen

Im Lauf des Austausches wurden verschiedene Probleme in der Gruppe diskutiert - von der Auswahl der richtigen Kennzahlen aus einem riesigen Pool an Möglichkeiten über Wechselwirkungen mit parallelen Managementsystemen (wie ISO 9001 und ISO 14001) bis zur beunruhigenden Erkenntnis, dass sich Maßnahmen nicht wie erwartet in übergeordnete KPIs widerspiegeln. Die vielfältigen Branchen¬hintergründe und Perspektiven der Teilnehmer machten sich in Form vieler konstruktiver Ideen bezahlt.

Außerdem wurde das Update des ÖKOTEC-Kennzahlentools, das alle Teilnehmer des Kurses erhalten, ausführlich vorgestellt. Die Nutzer berichteten von ihren Erfahrungen und konnten Anwendungsfragen klären. Übrigens: Wenn Sie Absolvent des Kennzahlenkurses sind, erhalten Sie auf Anfrage unter akademie@gut-cert.de die neue Version kostenfrei.

Praxisbeispiel zu produktbezogenen Energiekennzahlen: Teterower Kunststoffe GmbH & Co. KG

Ein Thema, das vielen Anwendern Probleme bereitet, sind produktbezogene Energieleistungskennzahlen - zu komplex und mühsam erscheint die Ermittlung im Betriebsalltag. Ein Teilnehmer, der beim Spritzguss-Unternehmen „Teterower Kunststoffe GmbH & Co. KG“ für das Energiemanagement verantwortlich ist, lieferte jedoch ein positives Gegenbeispiel:

„Bei uns arbeiten 50 Mitarbeiter im Schichtbetrieb an 15 Maschinen mit unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Leistung. Durch Lohnarbeit, aber auch durch eigene Produkte sind wir flexibel aufgestellt, um gestellte Aufgaben wirtschaftlich und somit kostengünstig  umzusetzen.

In den letzten Jahren haben wir unsere Maschinen mit Messtechnik ausgestattet und wissen deshalb genau, wie viel Energie wir je Produkt und Maschine verbrauchen. In einigen Fällen teilen wir die Analyse in Kategorien auf, kleinere Produkte mit ähnlicher Energieintensität werden gruppiert. Wir können deshalb bewusst entscheiden, auf welcher Maschine der nächste Auftrag mit der bestmöglichen Effizienz ausgeführt werden sollte.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist neben der Messtransparenz die interne Kommunikation. Wir sind ein kleines Team und müssen daher besonders auf schlanke, effiziente Strukturen achten. Alle Schichtleiter sind Mitglieder des Energieteams und tauschen sich dort über ihre Erfahrungen aus. Entscheidungen und Erkenntnisse können direkt umgesetzt werden, gleiches gilt für die Weitergabe von Anweisungen und Fachwissen an die Teams in den Produktionshallen.

Wir haben aus eigener Kraft den belegbaren und sichtbaren Nachweis für die Verbesserung unserer Energieeffizienz erzielt. Anfangs wurden die Messwerte noch manuell gepflegt, mittlerweile ist dafür Software zuständig.

Die Umstellung hat in den letzten zwei Jahren mehrere tausend Euro gekostet, also keineswegs wenig für ein KMU. Trotzdem werden sich die Ausgaben in Kürze amortisieren.

Es ist nicht so schwierig, wie man denkt - entscheidend sind der Wille und die Bereitschaft, Neues zu probieren. Alles, was dazu an Fachwissen nötig ist, kann man sich in Schulungen aneignen.“

Bei Fragen zum Thema Energiemanagement steht Ihnen Herr Nico Behrendt (+49 30 2332021-81) zur Verfügung. Zum Schulungsangebot gibt Ihnen das Team der Akademie (+49 30 2332021-21) Auskunft.

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