Zertifizieren nach EcoStep 5.1 Wein: Kompetenz, Professionalität und Sicherheit

Am 26. März 2019 sprach Hela Lange (GUTcert) mit Anke Haupt von den Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach über die Vorteile von EcoStep 5.1. Wein für Weinbaubetriebe

Anke Haupt und Hela Lange auf der ProWein 2019 in Düsseldorf

230 ha Weinbergbesitz bildet das Fundament des über 900 Jahre währenden Erbes der Zisterzienser von Kloster Eberbach. Auf der Strecke von mehr als 100 km von der Hessischen Bergstrasse bis nach Assmannshausen liegt dabei der Boden für den Facettenreichtum der Weine der Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach. Im Jahr 2007 begannen die Staatsweingüter das integrierte Managementsystem EcoStep 5.1 Wein einzuführen. Innerhalb von zwei Jahren erfolgte dann der schrittweise Aufbau des Systems innerhalb der verschiedenen Bereiche des Weingutes. Das Weingut engagiert sich im „Arbeitskreis EcoStep-Wein“.

Anke Haupt ist seit 2002 in verschiedenen Funktionen in den Staatsweingütern tätig, leitet dort heute die Verwaltung und ist die Qualitätsmanagement- und somit EcoStep-Beauftragte

Lange: Erst einmal herzlichen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, über Ihr System zu sprechen. Welche Motive und Wünsche standen damals hinter der Einführung von EcoStep Wein?

Haupt: Es stand damals zuerst die Diskussion im Raum, IFS einzuführen. Nach gründlicher Recherche mussten wir aber feststellen, dass IFS für uns nicht gepasst hat. Wir waren dann sehr interessiert daran, EcoStep Wein kennenzulernen. Wir schätzen es sehr, dass dieses System mit den Schwerpunkten Qualität, Umwelt, Arbeitsschutz und Lebensmittelsicherheit so umfassend ist und uns durch die entsprechenden Normen Rechtssicherheit gibt.

Lange: Das freut uns! Welche organisatorischen Erfolge innerhalb des Unternehmens konnten Sie durch den prozessorientierteren Ansatz von EcoStep denn bis heute schon generieren?

Haupt: Die größten Erfolge sehe ich vor allem aufgrund der Prozessorientierung des Systems. Die Mitarbeiter haben begonnen, die Prozesse ganzheitlicher zu überdenken und damit besser umzusetzen. Außerdem funktioniert durch EcoStep auch die Schnittstellenorganisation zwischen den Bereichen Weinbau, Keller und Vertrieb besser. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt für unser Weingut, bedingt durch unsere Organisation an verschiedenen Standorten. Die Schnittstellenproblematik war ein großes Thema und konnte durch EcoStep besser geregelt werden.

Lange: Wie Sie eben angesprochen haben, zeichnen sich grade die kleinen und mittleren Weinbaubetriebe durch ihre Individualität aus. Mit EcoStep 5.1 Wein sollen die eigenen Sphären Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Lebensmittelsicherheit und Qualitätsverbesserung erkannt und genutzt werden. Welchen Vorteil sehen Sie in diesem systemischen Ansatz vor allem gegenüber den gängigen Bio-Siegeln wie z.B. Fair’n Green oder EcoVin?

Haupt: Der größte Vorteil ist vor allem, dass durch EcoStep die Kernanforderungen der vier großen ISO-Normen abgedeckt werden. Und neben der erwähnten Rechtssicherheit durch die Schwerpunkte Umweltmanagement, Arbeits- und Lebensmittelsicherheit hebt auch besonders die Qualitätssicherung durch das Qualitätsmanagement EcoStep für uns von den herkömmlichen Siegeln ab.

Lange: In welchen der von Ihnen genannten Sphären konnten Sie bisher die meisten Potentiale bergen und welcher konkrete Nutzen ist daraus entstanden?

Haupt: Die meisten Potentiale konnten wir in der Lebensmittelsicherheit bergen. Hier lag ja auch das ursprüngliche Motiv in der Einführung des Systems, die Aspekte HACCP und Rückverfolgbarkeit waren uns am Anfang besonders wichtig. Auch die fachliche Beratung, die Kompetenz der Hochschule Geisenheim und die Möglichkeiten an Workshops teilzunehmen sind Nutzen, die wir sehr zu schätzen wissen. Durch dieses Netzwerk steht uns eine Expertise zu Verfügung, die man nicht einfach im Internet recherchieren kann. Aber auch in Punkto Arbeitssicherheit konnten wir viel aus EcoStep Wein herausholen. Arbeitssicherheit ist für uns ein extrem wichtiges Thema weil wir 90 ha Steillagen bewirtschaften. Da ist es von großem Vorteil, dass nicht nur die Berufsgenossenschaft dafür sorgt, dass möglichst viele Aspekte abgesichert sind.

Lange: Ein wichtiger Punkt der Managementsysteme ist die Betrachtung der Stakeholder (Anspruchsgruppen). Stakeholder für Weinbaubetriebe sind ja nicht nur Berufsgenossenschaften sondern unter anderem auch Händler und Behörden. Was denken Sie, wie sich eine Zertifizierung auf den Stakeholder Value auswirkt und welche Vorteile bringt Ihnen EcoStep im Rahmen der Kommunikation?

Haupt: Eine Zertifizierung vermittelt, dass man mit den Anforderungen der genannten Normen einen professionellen Umgang hat und das strahlt Kompetenz aus. Wir bieten Kunden, Händlern und Behörden damit Sicherheit. Die Abwicklung der Vorgänge erfolgt in einem strukturierten, gesicherten und prozessorientierten Ansatz.

Lange: Eigene Mitarbeiter sind ja auch Stakeholder und spielen eine essenzielle Rolle bei der Umsetzung und Weiterentwicklung eines Managementsystems. Wie schätzen Sie den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz des Systems unter Ihren Mitarbeitern ein?

Haupt: In der Zeit der Einführung war das Thema EcoStep sehr präsent. Inzwischen ist das Zertifizierungsthema nicht mehr so stark im Focus. Das liegt aber daran, dass es selbstverständlich geworden ist und jeder seine Aufgaben und Pflichten kennt. Es kennt vielleicht nicht jeder Mitarbeiter die genauen Inhalte unseres Managementsystems, aber alle wissen, wo die Zuständigkeiten liegen. Es ist über die Jahre eine positive Routine geworden.

Lange: Würden Sie EcoStep 5.1 Wein weiterempfehlen?

Haupt: Ich würde EcoStep Wein auf jeden Fall weiterempfehlen, weil es jedes Weingut dazu bringt, Abläufe zu analysieren, neue Prozesse zu definieren und festzulegen. EcoStep ist ein guter Leitfaden zur Sicherstellung der Rechtskonformität.

Ansprechpartnerin Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach:
Frau Anke Haupt
Qualitätsmanagement
+49 6723-6046-203
haupt@weingut-kloster-eberbach.de

Fragen zum Interview oder der Zertifizierung beantwortet Ihnen gerne:
M. Sc. Hela Lange
Projektkoordinatorin Managementsysteme
+49 30 2332021-88
hela.lange@gut-cert.de

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