Nachhaltiges Biomethan für den Verkehrssektor

Neufassung der Erneuerbaren Energien Richtlinie der EU bietet Marktchancen für die Biogasbranche

Ein Großteil der Biogasanlagen sind Großanlagen, die im Rahmen der EEG Förderung gebaut wurden und Mais als Basis zur Biogasproduktion nutzen. Im Vergleich zu anderen Einsatzstoffen ist Mais auch bis zu 10mal ertragreicher, jedoch als Einsatzstoff nicht ganz unumstritten. Denn der Anbau von Mais zur Biogasherstellung steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und die Maispflanze laugt bei intensivem Anbau die heimischen Böden aus.

Doch Biogas kann vielfältiger sein als das, denn es können auch andere Stoffe zur Produktion verwendet werden. So können etwa nicht anders verwertbare organische Rest- und Abfallstoffe wie Biomüll, Speiseabfälle, Gülle, Grünschnitt und Abwasser zur Biogasproduktion genutzt werden. Auch erweitern technische Innovationen zur Effizienzsteigerung oder modulare Kleinanlagen die Einsatzmöglichkeiten der Biogasherstellung.

Biogas / Biomethan als Kraftstoff im Verkehrssektor

Bisher wird das der überwiegende Teil des Biogases für die Verstromung eingesetzt, doch mit dem Ablauf der EEG Förderung sehen sich viele Anlagenbetreiber nach Alternativen um. Dabei ist Ende 2018 die neue Erneuerbare Energien Richtlinie (REDII) der EU veröffentlicht worden. Unter dieser könnte die Vermarktung von Biogas bzw. Biomethan im Kraftstoffsektor deutlich attraktiver werden als bisher und vielleicht zur Kompensation der wegfallenden EEG-Förderung beitragen.

So setzt die REDII das ambitionierte Ziel, dass Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 14 Prozent im Verkehr erreichen sollen. Zudem werden strengere Vorgaben zur Einsparung von Treibhausgasemissionen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen gegeben. Inverkehrbringer (z.B. Tankstellen) von Kraftstoffen sind laut der Fuel Quality Directive (FQD) zu einer Treibhausgas-Minderungsquote verpflichtet, die durch das Beimischen von Biokraftstoffen oder die Umsetzung von Upstream- Emissionsminderungsprojekten nach UERV erreicht werden kann. Biomethan erreicht schon heute die höchsten CO2-Einsparungen im Vergleich zu anderen Biokraftstoffen und könnte deshalb in Zukunft für den Kraftstoffmarkt deutlich an Relevanz gewinnen.

Hinzu kommt, dass Biogas durch die Veröffentlichung von neuen Treibhausgas-Standardwerten für Biogas/-methan aus Gülle, Bioabfall und aus Gemischen mit Gülleanteil weiter gefördert wird. Die Standardwerte fallen teilweise negativ aus und stellen somit sogar eine Art Treibhausgas „Gutschrift“ dar. Allerdings unterliegt Biomethan, das in den Kraftstoffsektor fließt, den Nachhaltigkeitskriterien der RED. Das Einhalten dieser Nachhaltigkeitskriterien kann unter anderem durch eine Zertifizierung nach ISCC oder REDcert nachgewiesen werden. Zu beachten ist, dass die REDII erst noch in nationales Recht übersetzt werden muss, bevor sie auch in Deutschland offizielle Gültigkeit erhält.

Sollten Sie Fragen und Anregungen zum Thema Biokraftstoffe haben, wenden Sie sich gerne an Herrn Fabian Kollmeier.

Unser Team für Lieferkettenzertifizierung bereitet Ihnen gern ein Angebot für eine ISCC oder REDcert Zertifizierung vor.

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