ISCC Systemupdate und REDcert Erfahrungsaustausch

Nach einem Betrugsfall um die Herkunft von Altspeisefett in Biodiesel kündigt ISCC erhöhte Kontrolltiefe und -häufigkeit in Lieferketten mit Abfällen und Reststoffen an

Am 10.10.19 veröffentlichte ISCC ein umfangreiches Systemupdate, welches besonders im Bereich Abfälle und Reststoffe zu einigen Veränderungen im Zertifizierungsprozess führen wird. Zudem wurden einige Neuerungen bei REDcert im Rahmen des alljährlichen Erfahrungsaustausch für Zertifizierungsstellen angekündigt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

ISCC Systemupdate gilt ab 01.01.2020

ISCC will genauer werden, wenn es um die Kontrolle von Anfallstellen für Abfälle und Reststoffe geht. Deshalb wird im Systemupdate vom 01.10.19 gefordert, dass eine Liste aller Anfallstellen vor dem Audit an die Zertifizierungsstelle übermittelt wird und sich der Auditor im Voraus vergewissern muss, dass eine Stichprobe dieser Anfallstellen auch tatsächlich existiert. Auch Massenbilanzen und THG Berechnungen sollen zukünftig vor dem Audit an die Zertifizierungsstellen weitergeleitet und geprüft werden.  

Unternehmen, die Materialien handeln oder verarbeiten, welche in einem EU Mitgliedsstaat einer speziellen Förderung unterliegen (z.B. doppelte Anrechnung – „double counting“) zählen im ISCC System nun zu einer Lieferkette mit erhöhtem Risiko. Das bedeutet, dass bei diesen Unternehmen bei einer Erstzertifizierung weitere Überwachungsaudits nach 3 und/oder 6 Monaten durchgeführt werden müssen.

Zudem wurde die Selbsterklärung für Anfallstellen überarbeitet und muss nun auch die ungefähre Menge des pro Monat produzierten Altspeiseöls und eine Telefonnummer der Anfallstelle enthalten. Wie sich das in der Praxis umsetzen lässt wird sich zeigen, wenn die Neuerungen am 01.01.20 in Kraft treten.

Genaueres zum Systemupdate können sie auf der ISCC Website erfahren.

REDcert Erfahrungsaustausch

Größere Anpassungen des Systems sind bei REDcert erst zur Re-Akkreditierung des Zertifizierungssystems nach Übersetzung der neuen Erneuerbaren Energien Richtlinie (REDII) in deutsches Recht geplant. Beim diesjährigen Erfahrungsaustausch wurden aber dennoch einige Neuerungen vorgestellt. Wichtigster Punkt war, dass REDcert als Antwort auf die REDII ein neues „Tochter-Zertifizierungssystem“ zur Zertifizierung von Strom und Wärme aus nachhaltigen Biokraftstoffen ins Leben gerufen hat. Nähere Informationen zu dem neuen System finden sie hier. Zudem bot der Erfahrungsaustausch auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, sich direkt mit dem Systemgeber und anderen Zertifizierungsstellen auszutauschen und auch einige Fragen unserer Kunden direkt mit REDcert zu besprechen.

Mit Fragen und Anregungen zum Thema Biokraftstoffe wenden Sie sich gerne an Fabian Kollmeier.

Unser Team für Lieferkettenzertifizierung bereitet Ihnen gern ein Angebot für eine ISCC oder REDcert Zertifizierung vor.

Zurück