Biogaspartnerkonferenz 2022

Vorstellung der nationalen Biomassestrategie (NABIS), Biomethaneinsatz im Verkehrssektor und zukünftige Problematiken bei der Erzeugung und Verwendung von Biomethan

Die 14. Biogaspartnerkonferenz im Rahmen des Energiewendekongresses der dena brachte in Berlin viele Stakeholder der Branche in entspanntem Umfeld zusammen.

Nationale Biomassestrategie als Ansatz zur nachhaltigen Biomasseerzeugung und -nutzung

Nils Freiberg (BMWK) präsentierte zum Auftakt die wichtigsten Kernpunkte der Nationalen Biomassestrategie (NABIS), die bis Ende 2023 über verschiedene Prozessstufen fertig ausgearbeitet sein soll. Mit Beteiligung der verschiedenen Stakeholder im Rahmen schriftlicher Stellungnahmen und Workshops sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um die unterschiedlichen Erzeugungs- und Nutzungsformen von Biomasse im Hinblick auf den Klimaschutz bestmöglich in bestehende Prozesse zu integrieren. Die NABIS soll laut Herrn Freiberg eine Ermöglichungsstrategie sein: Für jede Biomasse gibt es einen Platz!

In der Diskussion mit Sandra Rostek (Bundesverband Erneuerbare Energien) und Dr. Peter Kornatz (Deutsches Biomasseforschungszentrum) wurde deutlich, dass der NABIS sowohl Skepsis aber auch Hoffnung entgegengebracht wird. Gewünscht sind langfristige Rahmenbedingungen, um verlässliche Planungssicherheit für Anlagenbetreiber zu schaffen, das kontinuierliche Begleiten der Entwicklung und Umsetzung der Strategie bei betroffenen Akteuren und eine „neu gedachte Zukunft“ für Biomasse.

Herausforderung für Biomethan im Verkehrssektor

Mit Impulsvorträgen und einer anschließenden Podiumsdiskussion zeigten Johannes Daum (NOW), Uwe Brinks (DHL), Dr. Henrik Bramlage (avanca) und Norman Wendt (en2x) Chancen, Risiken und Entwicklungen beim Einsatz von Biomethan als Kraftstoff auf.

Daum sieht die Herausforderung der nachhaltigen Mobilität darin, Infrastruktur, Fahrzeuge und Kraftstoff in ausreichender Menge und zu einem erschwinglichen Preis verfügbar zu machen.

Die Strategie der DHL „Burn less, burn clear!“ setzt zunächst auf Prozessoptimierung, mittelfristig auf den Einsatz auf CNG und langfristig auf batterieelektrische sowie wasserstoffbasierte Antriebe. Als wichtigen Eckpfeiler für den Einsatz fortschrittlicher Kraftstoffe identifiziert Brinks die Tankstelleninfrastruktur.

Dr. Bramlage stellte das neue Produkt „Reefuel“ der Alternoil vor. Hierbei handelt es sich um ausschließlich aus Reststoffen hergestelltes LNG. Für das 4.Quartal 2023 ist die Inbetriebnahme der Reefuelery mit einer täglichen Produktion von 180 t Bio-LNG geplant und soll den klimaneutralen Betrieb von 4.500 Schwerlastfahrzeugen ermöglichen.

Inwieweit die Bedarfsentwicklung alternativer Kraftstoffe an den Erfolg der E-Mobilität gekoppelt ist und die damit verbundenen Unsicherheiten zeigte Wendt auf: Aktuell kann der jährlich um 300.000 Fahrzeuge steigende Fahrzeugbestand nicht durch Elektrofahrzeuge allein gedeckt werden, sodass auch in den nächsten Jahren alternative Kraftstoffe als Ersatz bzw. zur Verdrängung fossiler Kraftstoffe benötigt werden.

Biomethan im Spannungsfeld zwischen steigender Nachfrage und Engpässen im Angebot

Im abschließenden Vortragsblock beschrieb Dr. Frank Scholwin (Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft & Energie) die Herausforderungen beim Bau neuer Biomethanerzeugungsanlagen: Unsichere Rahmenbedingungen durch sich regelmäßig ändernde gesetzliche Vorgaben, lange Genehmigungs- und Planungsphasen, lange Bearbeitungszeiten der Gasnetzanschlussbegehren und mehr. Investoren, die bereit sind, in entsprechende Projekte zu investieren, gibt es lt. Scholwin.

Als Vertreterin der BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) gab Isolde Pless einen Überblick über die Umsetzung der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung. Da noch ca. 600 Zertifizierungen ausstehen, ist eine weitere Verlängerung der Übergangsbestimmung bereits im Gespräch.

Nico Blume von Danpower präsentierte die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Kombination von hochflexiblen Biomethan-BHKW und Wärmepufferspeicher und bezeichnet dies als Keimzelle der Wärmewende.

Ansprechperson

Haben Sie Fragen oder Hinweise zum Thema? Wenden Sie sich gerne an Saskia Wollbrandt.

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