FAQ's zu ResponsibleSteel

Was ist ResponsibleSteel?

ResponsibleSteel (RS) ist eine Non-Profit-Organisation, die den ersten umfassenden Nachhaltigkeitsstandard für die Stahlindustrie veröffentlicht hat (ResponsibleSteel Standard). Die Initiative verfolgt dabei einen Multi-Stakeholder-Ansatz. Beteiligt haben sich Unternehmen aus verschiedenen Bereichen der Stahlwertschöpfungskette, Vertreter der Zivilgesellschaft sowie weitere Interessengruppen.

Vision von ResponsibleSteel: Maximierung des Beitrags von Stahl zu einer nachhaltigen Gesellschaft.

Mission von ResponsibleSteel: Förderung der verantwortungsvollen Beschaffung, Produktion, Verwendung und Wiederverwertung von Stahl durch:

  • Bereitstellung eines Multi-Stakeholder-Forums, um Vertrauen aufzubauen und Konsens zu schaffen
  • Entwicklung von Standards, Zertifizierungsmechanismen und verwandten Instrumenten
  • Vorantreiben positiver Veränderungen durch die Anerkennung und die Verwendung von Stahl aus verantwortungsvoller Produktion

Was ist der Business Value einer ResponsibleSteel-Zertifizierung?

Die Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit werden lauter – das betrifft auch die Stahlbranche. Der RS-Standard identifiziert die wichtigsten ökologischen und sozialen Auswirkungen, die bei der Produktion von Stahlprodukten berücksichtigt werden sollten und hilft dem Unternehmen dabei, sich nachhaltig aufzustellen.

Der RS Standard schafft u.a. folgende Vorteile:

  • Risikominimierung durch die bewusste Auseinandersetzung mit spezifischen ökologischen und sozialen Fragestellungen (z.B. Anpassung an den Klimawandel, Menschenrechte) und höhere Sicherheit bei der Einhaltung entsprechender Gesetze
  • Steigerung des Markenwerts durch ein klares Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit
  • Bevorzugung im Zuge von veränderten Spezifikationen der Abnehmer eigener Produkte (z.B. Kundenanforderungen, öffentliche Beschaffung)
  • Bevorzugung von Investoren bzgl. neuer Vorgaben (z.B. Green Finance)

Welche Organisationen können sich nach dem ResponsibleSteel Standard zertifizieren lassen?

Zertifiziert werden können alle Standorte von Stahlproduzenten sowie Standorte von Unternehmen, die damit verbundene Tätigkeiten ausführen und/oder Stahlprodukte erzeugen (z.B. Verarbeitung von Rohstoffen für die Stahlproduktion, Oberflächenbehandlung, Warm- und Kaltwalzung, Produktion von Stahldraht, Produktion von Stahlrohren).

Nicht zertifizierungsfähig sind Standorte von Bergbaufirmen, Dienstleistungsanbietern und Unternehmen, die Endprodukte herstellen (z.B. Automobilhersteller).

Wie hoch ist der Auditumfang bei ResponsibleSteel?

Die Grundlage zur Berechnung des Auditumfangs gibt das ResponsibleSteel Assurance Manual. Der Auditumfang wird anhand von zwei Kriterien festgelegt: eine Komplexitätsbewertung (gering, mittel, hoch) sowie die Anzahl der FTE-Mitarbeiter am Standort.

Die Komplexitätseinstufung beinhaltet sechs Kriterien:

1. Umweltaspekte
2. Arbeitssicherheitsaspekte
3. Vorhandene Managementsysteme
4. Rechtskonformität
5. Kontext
6. Beschwerden von Stakeholdern

Beispiel:

  • Ein Standort (z.B. Kaltwalzwerk) mit 500 FTE, Komplexitätseinstufung: mittel
  • Auditumfang Erstzertifizierung: 12 Tage, davon ca. 4 Tage Stufe 1-Audit, 6 Tage Stufe 2-Audit, 2 Tage Nachbereitung und Berichterstattung
  • Rezertifizierung: ca. 2/3 von Erstzertifizierung
  • Überwachungsaudit: ca. 1/3 von Erstzertifizierung

Wieviel kostet eine ResponsibleSteel Zertifizierung?

Die Auditkosten richten sich in erster Linie nach dem Auditumfang (siehe Frage 4). Dieser basiert auf einer Komplexitätsbewertung und der Anzahl der Mitarbeiter am Standort. Die Anzahl der Audittage wird durch das RS Assurance Manual vorgegeben. Hier finden Sie das RS Assurance Manual ist in der aktuellen Fassung.

Kann ResponsibleSteel in andere Managementsysteme integriert werden?

Jein – eine klassische Integration mit anderen Managementsystemen ist nicht vorgesehen. Es ergeben sich aber einige Überschneidungspunkte mit anderen Normen, vor allem mit ISO 14001 und ISO 45001. Sind diese Systeme bereits im Unternehmen etabliert, ergibt sich ggf. eine Reduzierung der Gesamtauditzeit.

Wie läuft der ResponsibleSteel Zertifizierungsprozess ab?

Die Zertifizierung besteht im Wesentlichen aus einer Selbsteinschätzung durch die Verantwortlichen des Standorts, einem Stufe 1- Audit und dem Stufe 2-Audit (Zertifizierungsaudit).

Grundlage für den Zertifizierungsprozess sind die Angaben im RS Implementation Instructions-Tool, die durch externe Auditoren während der beiden Audits überprüft werden.

Der Zertifizierungszyklus beträgt 36 Monate, wobei im Gegensatz zu den klassischen Managementsystemen nur ein Überprüfungsaudit (ca. 18 Monate nach der Erstzertifizierung) stattfindet.

Außerordentliche Audits können in Betracht gezogen werden, wenn zwischen zwei Audits der Verdacht besteht, dass Kriterien des Standards nicht eingehalten werden.

Können bei ResponsibleSteel mehrere Standorte als Matrix-Zertifizierung zertifiziert werden?

Nein. Die Zertifizierungseinheit ist der jeweilige Standort eines Unternehmens. Getrennte Standorte müssen im Rahmen der Zertifizierung auch getrennt betrachtet werden.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Zertifizierung nach dem ResponsibleSteel Standard?

Unternehmen, die einen Standort nach dem RS-Standard zertifizieren lassen wollen, müssen sich als Mitglied bei RS registrieren lassen. Zudem muss der Standort nach der Norm ISO 14001 zertifiziert sein.

Informationen zur Mitgliedschaft finden Sie direkt bei ResponsibleSteel.

Können Kriterien, die für einen Standort nicht relevant sind, von der ResponsibleSteel Zertifizierung ausgeschlossen werden?

Ja – mit einer vom Auditor bestätigten Begründung können nicht zutreffende Anforderungen des ResponsibleSteel Standards ausgeschlossen werden. Das ist z.B. der Fall, wenn das Unternehmen an dem zu zertifizierenden Standort keine Umsiedlung der lokalen Bevölkerung zu verantworten hat (Criterion 7.4 Displacement and Resettlement).

Darf produzierter Stahl / ein Stahlprodukt nach einer ResponsibleSteel-Zertifizierung als "nachhaltig produziert" gekennzeichnet werden?

Noch nicht – der aktuelle Standard zielt auf die Zertifizierung einzelner Standorte und nicht auf die hergestellten Produkte ab. Eine Erweiterung des Standards um produktspezifische Elemente ist derzeit im Gange, sodass in Zukunft auch mit Produktkennzeichnungen zu rechnen ist.

Weitere Informationen zur Standardentwicklung finden Sie direkt bei ResponsibleSteel.