Nachhaltigkeit in Zeiten der Pandemie

Investitionssperre für Nachhaltigkeitsaktivitäten vs. Treiber kreativer Lösungen: GUTcert beobachtet, welche strategischen Entscheidungen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten getroffen werden

Die These: Eine schwierige wirtschaftliche Lage beeinträchtigt die Nachhaltige Entwicklung des Unternehmens - da das wirtschaftliche Fundament unter Umständen (je nach Branche) ins Schwanken kommt, wird die Umsetzung von geplanten Maßnahmen in Bezug auf die Verbesserung der Umweltleistung oder der sozialen Belange gebremst: Eine Investitionssperre beherrscht momentan das Unternehmertum.

Ist das aber so?

GUTcert Beobachtungen

Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage aber als Zertifizierer von mehr als 2.000 Unternehmen sehen wir verschiedene Beispiele dafür, dass Unternehmen diese schwierigen Zeiten nutzen, um nachhaltiger und gleichzeitig erfolgreicher zu werden.

Bei einigen sehr schwer betroffenen Unternehmen geht es jedoch tatsächlich um das nackte Überleben: Ein anzustrebendes Gleichgewicht zw. allen drei Säulen der Nachhaltigkeit in der strategischen Ausrichtung wird zu Gunsten ökonomischer Interessen verschoben – und das ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht legitim.

Die entscheidende Frage dabei ist, wie werden die schwierigen Zeiten gestaltet?

  • Wird nach neuen Geschäftsmodellen oder der Umstellung von Produktionslinien oder Dienstleistungen gesucht, um Verluste zu mindern und neue Märkte zu erschließen?

Große Risiken erweisen sich bekanntermaßen oft auch als große Chancen, wie etwa in der jüngsten Vergangenheit von Marktakteuren veranschaulicht wurde, die ihr Produktportfolio nachfragebedingt in kürzester Zeit fast vollständig umstellten: Die Herstellung von Antiseptika, Masken, Schutzfolien, Trennwänden, Homeoffice-Mobiliar und IT-Zubehör oder das Anbieten von Online-Veranstaltungen, Schulungen, Theateraufführungen oder Online-Partys gehören zu der Vielzahl aus der Not geborener kreativer Lösungen.

Eine 100-prozentige Wendung ist zwar nicht in jeder Branche und nicht in jedem Unternehmen möglich, die veränderten Rahmenbedingungen senden jedoch einen dringenden Appell an die Geschäftsleitungen, die Kontextanalyse für das gelebte Geschäftsmodel ernst zu nehmen und nach neuen Lösungen zu suchen.

  • Werden die unerwünscht auftretenden freien Kapazitäten bei den Beschäftigten dazu genutzt, sich mit den neuen Herausforderungen auseinanderzusetzten, die in näherer Zukunft auf das Unternehmen zukommen? Unter anderen könnte diese sein:
    • Einführen und Bestätigen nachhaltigkeitsrelevanter Systeme und Labels, die besonderes aktuell für B2C Branchen sind aber auch innerhalb der Lieferketten von B2B-Anbietern immer stärker nachgefragt werden
    • Kompetenzerweiterung in Unternehmen durch Teilnahme an Online-Schulungen, Erfahrungsaustauschen und Netzwerken
    • Inanspruchnahme von Förderprogrammen, bspw. der Bundesregierung und der Länder, für Maßnahmen zur Verbesserung von Energieeffizienz und Dekarbonisierung, die u. a. langfristig die Energiekosten senken und daher zukünftig zusätzliche Kosten durch bepreiste CO2 Abgaben mindern
  • Wird nach sozialverträglichen Lösungen im Unternehmen gesucht? Wird dem Beschäftigten das Gefühl der Solidarität und Zusammengehörigkeit im Unternehmen vermittelt? Auch wenn das Wort „Kurzarbeit“ potenziell im Raum steht, dürfen die Belange von Mitarbeitern, einer der wichtigsten Stakeholdergruppen jedes Unternehmens, nicht zu kurz kommen, etwa durch:
    • Anpassen der internen Einsatzplanung für Mitarbeiter mit Kindern und pflegebedürftigen Familienangehörigen und das Erarbeiten neuer Konzepte für das mobile Arbeiten sowie für interne Kommunikation.

Fazit

Wirtschaften mit Anstand und Verstand – d.h. nachhaltig – ist nie einfach aber doch immer möglich, auch in schwierigen Zeiten. Um erfolgreich aus der Krise zu gehen, bietet Ihnen die GUTcert eine Reihe von Produkten und Weiterbildungen an, die Ihre unternehmerischen Nachhaltigkeitsbemühungen unterstützen.

Nachhaltigkeitsangebot der GUTcert:

Ansprechpartner

Haben Sie Fragen oder Hinweise zum Thema Nachhaltige Unternehmensführung und Nachhaltigkeitsberichterstattung? Wenden Sie sich gerne an Yulia Felker oder Elisabeth Gebhard.

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