ResponsibleSteel: Erste Zertifizierungsprojekte in Deutschland gestartet
Die ersten Stufe 1 Audits nach dem umfassenden Nachhaltigkeitsstandard ResponsibleSteel wurden erfolgreich durchgeführt – durch Auditoren der GUTcert
Die Folgen der Coronakrise für deutsche Stahlproduzenten sind gravierend – Aufträge brachen teilweise komplett weg und einige Produktionsstandorte mussten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Zudem werden erhebliche Nachteile durch Importe von „Billigstahl“ aus dem Ausland erwartet, wenn die Politik keine Gegenmaßnahmen ergreift – vor allem in China wird schon seit Wochen wieder in großem Umfang produziert. Trotz dieser Schwierigkeiten sind zwei deutsche Stahlwerke die ersten Schritte in Richtung „nachhaltiger Stahlproduzent“ gegangen. Die GUTcert begleitet die Standorte seit einigen Monaten und unterstützt die Verantwortlichen mit regem Informationsaustausch rund um die Zertifizierung.
Zertifizierter Stahl als Alleinstellungsmerkmal
Das Thema Nachhaltigkeit ist heutzutage wirklich nichts Neues mehr. Es gibt wohl nur noch wenige Unternehmen, die sich keine Ziele im Bereich Umweltschutz oder soziale Verantwortung setzen. Es ist jedoch nicht immer einfach, diese Bemühungen glaubwürdig zu vermarkten. Dabei helfen Zertifizierungsprodukte, die eine externe Überprüfung durch eine unabhängige Stelle beinhalten. Die klassischen Managementsysteme (z.B. ISO 14001 oder ISO 45001) sind eine gute Basis, gehen aber nur bedingt auf Branchenspezifika ein.
Der ResponsibleSteel Standard ist der erste umfassende Nachhaltigkeitsstandard für die Stahlindustrie, entwickelt über mehrere Jahre durch Experten verschiedener Interessengruppen. Seit Anfang 2020 ist der Standard zertifizierungsreif. Wer in diesem frühen Stadium eine Zertifizierung anstrebt, übernimmt daher automatisch eine Vorreiterrolle und hebt sich von der Konkurrenz ab.
Dass dies auch wirtschaftlich zukünftig eine sehr wichtige Rolle spielen kann, zeigt u.a. das Interesse von Verbänden, Stahlhändlern und Abnehmer von Stahlprodukten. Mit BMW und Daimler unterstützen zwei namhafte Automobilkonzerne durch eine Mitgliedschaft aktiv die Entwicklung von ResponsibleSteel – das ist ein klares Zeichen! Zudem hinterfragen auch Investoren immer mehr, was in den Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit geleistet wird. Dabei spielen die Auswirkungen des Klimawandels eine wichtige Rolle – wie gut sind die Unternehmen vorbereitet, wenn z.B. durch lange Trockenperioden das Wasser für die Kühlsysteme knapp wird? Wie sind Schäden durch extreme Unwetter abgesichert? Das sind Fragen, die in Bezug auf ein Investment mehr und mehr an Bedeutung gewinnen.
Remote-Audits als gute Grundlage zur ersten Einordnung
Die bisherigen Stufe 1 Audits wurden aufgrund der aktuellen Lage mit Hilfe von Remotetechniken durchgeführt. Per Videokonferenz wurden Dokumente eingesehen und der Auditor konnte sich ein erstes Bild von der Umsetzung der Kriterien am Standort verschaffen. Das Wichtigste war jedoch, ein gemeinsames Verständnis für den Standard zu bekommen. Für alle Seiten ist der ResponsibleSteel Standard neu. Unternehmen und Auditoren müssen sich auf die teilweise sehr spezifischen Anforderungen einlassen und eine einheitliche Interpretationsgrundlage der Bewertungspunkte finden. Das ist auch für erfahrene Personen ein Lernprozess. Die Remote-Audits haben allen beteiligten Seiten in diesem Punkt sehr geholfen, sodass das Feedback durchweg positiv ausfiel.
Ansprechpartner
Haben Sie Fragen oder Hinweise zum Thema ResponsibleSteel? Wenden Sie sich gerne an Michael Mattersteig.