ResponsibleSteel: Erstes Zertifizierungsaudit in Deutschland durchgeführt

Die ArcelorMittal Bremen GmbH wurde als erster deutscher Stahlstandort nach dem ResponsibleSteel Standard auditiert – von einem Auditteam der GUTcert

Im September fand das erste Zertifizierungsaudit nach dem ResponsibleSteel (RS) Standard in Deutschland statt – trotz der aktuellen Lage als Audit vor Ort. Der Zertifizierungsprozess ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen. Die Auditergebnisse werden derzeit analysiert, bevor die gesamte Dokumentation dem RS Assurance Panel vorgelegt wird. Eine Zusammenfassung des Auditberichts kann nach Abschluss des Verfahrens online eingesehen werden.

Aktive Einbindung der Stakeholder als neues Auditelement

Ein Key-Element von RS ist das Einbinden der externen Stakeholder (interessierte Parteien) in den Zertifizierungsprozess.

ArcelorMittal erstellte zunächst eine Liste mit allen relevanten Parteien. Im Stufe-1-Audit wurde diese Liste von den Auditoren geprüft. Ergänzungen sind möglich, wenn in den Augen der Zertifizierungsstelle wichtige Interessengruppen fehlen. Vier Wochen vor dem Audit wurden alle Stakeholder kontaktiert und um Input für das bevorstehende Audit gebeten. Ein großes Echo wurde, nicht zuletzt aufgrund der derzeitigen Umstände, jedoch nicht erwartet. Erstaunlicherweise bekundeten trotzdem ca. 25% der angefragten Personen binnen weniger Tage Interesse: Darunter u.a. Nachbarn, Wissenschaftler, Mitarbeiter lokaler Behörden und Vertreter einer Bürgerinitiative. Mit allen Stakeholdern wurden Interviews geführt, die als gewinnbringendes Auditelement beschrieben wurden. Das große Interesse der externen Parteien zeigt zudem, dass ResponsibleSteel wichtige Themen der aktuellen Zeit bedient.

Auch bei der Standortbegehung wurde auf die Interessen der Stakeholder besonderes Augenmerk gelegt: So wurden z.B. die Verwehungsvorgänge der angelieferten Materialien bei der Schiffsentladungszone begutachtet, um vorher geschilderte Einwände besser nachvollziehen zu können (siehe Foto).

Vor-Ort-Audit unter besonderen Bedingungen

Das Auditteam der GUTcert & weitere Auditteilnehmer beim Rundgang auf dem Betriebsgelände der ArcelorMittal Bremen GmbH

Trotz der COVID-Krise und der damit verbundenen Einschränkungen, waren sich alle Parteien einig, dass das erste Audit nach einem für alle Beteiligten neuen Standard nur als vor Ort den gewünschten Effekt erzielen kann. Daher wurden rechtzeitig notwendige Vorkehrungen getroffen. Die obligatorische Mund-Nasen-Maske wurde nur in Situationen abgenommen, in denen der gebotene Mindestabstand eingehalten werden konnte. Zudem wurden von den Verantwortlichen des Unternehmens bewusst große Meetingräume gebucht bei möglichst geringer Teilnehmerzahl in den Besprechungen. Interessierte Mitarbeiter konnten sich via Webmeeting zuschalten und dem Audit auf diesem Weg folgen. Alle Mitarbeiter des Standorts werden zudem täglich bei der Einlasskontrolle einer Temperaturmessung unterzogen – somit auch die GUTcert-Auditoren.

ResponsibleSteel als Chance in Krisenzeit

Für den angestrebten Umbau zu einer nachhaltigen Gesellschaft hat die Stahlbranche einen besonderen Stellenwert – mit ca. 8% aller GHG-Emissionen trägt sie erheblich zum menschengemachten Klimawandel bei. Weitere Nachhaltigkeitsaspekte, wie z.B. das Einhalten von Menschen- und Arbeitnehmerrechten, Wassermanagement und Biodiversität, sind jedoch nicht weniger bedeutsam. Aus diesem Grund hat die Non-Profit-Organisation ResponsibleSteel den ersten umfassenden Nachhaltigkeitsstandard für die Stahlindustrie entwickelt. Dieser Standard hilft Unternehmen, relevante Aspekte gezielt anzugehen und sich als Vorreiter am Markt zu positionieren.

Ansprechpartner

Unsere GUTcert Produktseite hält sie auf dem Laufenden.

Für Fragen rund um das Thema kontaktieren Sie gerne Michael Mattersteig oder Simon Peuthert.

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