Revision der ISO 14050 – neues (digitales!) Umwelt-Vokabular in Arbeit

Das DIN lädt zur Kommentierung der ISO 14050 ein – helfen Sie mit, Umweltbegriffe klar und konsistent zu gestalten.

Die internationale Norm ISO 14050 „Environmental Management – Vocabulary“ steht vor einem grundlegenden Wandel. Der DIN-Normenausschuss Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS) lädt zur Kommentierung des aktuellen Komitee-Entwurfs ein, um die Terminologie im Bereich Umweltmanagement zu harmonisieren und zukunftsfähig zu gestalten. Ziel ist es, die Norm von einem statischen Dokument in eine dynamische, digitale Plattform zu transformieren.

Die Notwendigkeit dieser Revision ergibt sich aus der Tatsache, dass die aktuelle Version der ISO 14050 aus dem Jahr 2020 stammt und inzwischen nicht mehr den Anforderungen moderner Umweltstandards entspricht. Mehr als die Hälfte der relevanten Begriffe fehlen, viele Definitionen sind inkonsistent oder veraltet und das statische PDF-Format verhindert eine zeitnahe Aktualisierung. Eine umfassende Analyse von 72 ISO-Standards hat gezeigt, dass 511 einzigartige Begriffe nicht in der ISO 14050 enthalten sind – davon stammen rund 90 Prozent aus Standards, die nach 2020 veröffentlicht wurden.

An wen richtet sich die Überarbeitung?

Besonders relevant ist die Überarbeitung für Auditorinnen und Auditoren, die nach ISO 14001 auditieren. Die Harmonisierung der Begriffe und die geplante digitale Plattform werden künftig eine klarere, konsistentere und zugänglichere Terminologie bieten – sowohl für die Vorbereitung als auch für die Durchführung von Audits. Begriffe wie „Managementsystem“, „Auditkriterien“ oder „Umweltauswirkungen“ werden einheitlich definiert und übergreifend verknüpft, was die Vergleichbarkeit und Verständlichkeit von Auditdokumenten verbessert. Gleichzeitig wird die digitale Plattform eine wertvolle Ressource für die schnelle Recherche und die Einordnung von Begriffen im Kontext anderer Umweltstandards darstellen.

Was wird sich ändern?

Der neue Entwurf schlägt vor, ISO 14050 in eine datenbankgestützte Plattform zu überführen, die multilinguale Verknüpfungen und konzeptuelle Beziehungen zwischen Begriffen ermöglicht. Durch die Integration mit der ISO Online Browsing Platform und den Einsatz von KI-gestützter Analyse sollen Inkonsistenzen erkannt, neue Begriffe integriert und die Harmonisierung der Terminologie verbessert werden.

Wie funktioniert das?

Die Methodik der Analyse basiert auf einem strukturierten Vergleich der Begriffe und Definitionen aus den verschiedenen Standards. Dabei wurden typische Konfliktfälle identifiziert – etwa Begriffe mit mehreren Definitionen, zirkuläre Definitionen oder solche, die nur in der ISO 14050 vorkommen und nicht harmonisierungsrelevant sind. Für viele dieser Fälle wurden konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet, etwa die Löschung irrelevanter Begriffe oder die Übernahme konsistenter Definitionen aus anderen Standards.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Klassifikationen. Der Entwurf empfiehlt eine einheitliche Kategorisierung von Begriffen und die Nutzung von Konzeptsystemen zur besseren Orientierung. Ein Prototyp für eine digitale Datenbank wurde bereits entwickelt: Er bietet Suchfunktionen, Filter und semantische Verknüpfungen.

Beteiligen Sie sich am Prozess

Die Kommentierungsfrist für den Komitee-Entwurf endet am 2. Oktober 2025. Rückmeldungen können über die Voting Booth des DIN eingereicht werden. Die Kommentartabelle steht dort ebenfalls zur Verfügung. Alle eingegangenen Rückmeldungen werden vom zuständigen Arbeitsausschuss NA 172-00-21 AA geprüft und in die deutsche Stellungnahme aufgenommen.

Für Rückfragen steht Dr. Wiebke Meister, Senior Projektmanagerin beim DIN zur Verfügung.

Kurse

Unsere Akademie bietet regelmäßig ein umfassendes Schulungsprogramm rund um das Themengebiet Umweltmanagement. Schauen Sie mal rein!

Ansprechperson

Haben Sie Fragen oder Hinweise zum Thema Umweltmanagement? Wenden Sie sich gerne an Hannes Kaiser und Maike Akgül.

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