Biomethan im Fokus: Erkenntnisse der Biogaspartner Jahreskonferenz

Neue Regularien, steigende Anforderungen und vielfältige Absatzmärkte eröffnen Potenziale, verlangen aber flexible Lösungen und abgestimmte Systeme für Handel und Zertifizierung.

Im Rahmen des Energiewende-Kongresses der Deutschen Energie-Agentur (dena) fand auch in diesem Jahr die Biogaspartner Jahreskonferenz statt. Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung diskutierten aktuelle Entwicklungen im deutschen und europäischen Biomethanmarkt. Die GUTcert nahm nicht nur teil, sondern war durch Frieda Becker auch mit einem Vortrag zur Novellierung der Nachhaltigkeitsverordnung im Biomethanmarkt aktiv beteiligt.

Die Bedeutung der Zukunft des Gasnetzes

Im ersten Block wurde deutlich, dass die Zukunft des Gasnetzes ein zentraler Faktor für den Markthochlauf von Biomethan ist. Diskutiert wurden drei mögliche Wege für die Transformation der Infrastruktur: Stilllegung, Nutzung als Wasserstoffnetz oder Fortführung mit Biomethan. Während Wasserstoff langfristig wohl nur in bestimmten industriellen Anwendungen eine tragende Rolle spielen wird, bietet Biomethan insbesondere regional große Potenziale – etwa durch Biomethan-Cluster, ein Zusammenschluss mehrerer Biogasanlagen unter einer Aufbereitungsanlage. Gleichzeitig zeigte sich, dass solche Lösungen nur dann funktionieren, wenn Netzplanung, Kostenträger und Genehmigungsprozesse verlässlich geregelt sind. Neue Zugangsregeln sollen Rechtssicherheit schaffen, lösen jedoch nicht automatisch die praktischen Herausforderungen der Netzbetreiber bei Ausbau und Integration.

Biomethan im Verkehrssektor

Der zweite Teil der Veranstaltung beschäftigte sich mit der Rolle von Biomethan im Verkehrssektor. Durch die Weiterentwicklung der THG-Quote entstehen neue Absatzchancen, da mit steigenden Emissionsanforderungen der Bedarf an erneuerbaren Gasen wächst. Biomethan kann insbesondere in Form von Bio-CNG und Bio-LNG einen Beitrag leisten, doch hängt die Marktöffnung stark von regulatorischen Details ab, etwa von der Einordnung im Umgang mit nicht-biogenen erneuerbaren Kraftstoffen. Die Schifffahrt wurde als besonders dynamischer Markt herausgearbeitet: LNG hat sich hier bereits als Übergangskraftstoff etabliert, doch der Aufbau einer klimafreundlichen Flotte erfordert klare Rahmenbedingungen, verlässliche Infrastruktur und abgestimmte europäische Vorgaben. Auch die Preise spiegeln wider, wie eng die verschiedenen Sektoren miteinander verbunden sind: Steigende Nachfrage in einem Bereich wirkt sich unmittelbar auf andere Märkte aus.

Nachweisführung und Zertifizierung

Die dritte Session widmete sich den wachsenden Anforderungen an Nachweisführung und Zertifizierung im internationalen Handel. Der grenzüberschreitende Biomethanhandel nimmt stark zu, und massenbilanzielle Nachweissysteme ermöglichen heute bereits eine nachvollziehbare Zuordnung über Ländergrenzen hinweg.

Mit der Umsetzung des Renewable Energy Directive III (RED III) werden diese Register weiter ausgebaut und es soll verhindert werden, dass derselbe Energieträger mehrfach angerechnet wird. Gleichzeitig wächst für Erzeuger und Zertifizierungsstellen der Aufwand: Strengere Flächenkriterien, ausgeweitete Zertifizierungspflichten sowie verbindliche Treibhausgasminderungen für neue Anlagen ab 2026 erhöhen die Anforderungen spürbar. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Europa weltweit führend in Erzeugung und Handel von Biomethan – entscheidend für den weiteren Erfolg sind jedoch einheitliche Register, transparente Datenflüsse und klare politische Leitplanken für die nächsten Ausbauschritte.

Fazit

Es wurde deutlich, dass alle drei Themenbereiche – Netzinfrastruktur, Verkehr und internationaler Handel – eng miteinander verknüpft sind. In allen Feldern wachsen die Anforderungen, während gleichzeitig neue Marktchancen entstehen. Entscheidend wird sein, dass Regulierung, Planung und Nachweissysteme abgestimmt weiterentwickelt werden, damit Biomethan seine Potenziale unter realistischen Rahmenbedingungen ausschöpfen kann.

Haben Sie Fragen oder Hinweise zur Biogaspartner Jahreskonferenz? Wenden Sie sich gerne an Mascha Graupe.